Die reichste Liga der Welt lässt die Leichtathletik hochleben

Wie viel Monokultur verträgt ein Land bzw. nimmt es hin? Während ich mich das schon lange frage, scheint das ZDF zu glauben, die Zuschauer würden wegzappen, wenn ihnen nicht etwas geboten wird, was sie fast jeden Tag im Fernsehen erleben können. Vermutlich liegen die Programmgestalter richtig. Vermutlich ist übermorgen zu lesen, das Spiel um den Supercup zwischen Real und Manu habe die Einschaltquoten, die bisher die Leichtathletik-WM vorzuweisen hat, um Längen überbieten können. Dass angesichts dieser schlechten Situation der Satz, die Hoffnung stirbt zuletzt, keine Phrase bleibt, liegt, so bizarr das klingen mag, an noch mehr Geld, mit dem der Fußball in den nächsten Jahren zugeschüttet werden soll – je mehr in den Fußball gepumpt wird, desto besser ist es für die Randsportarten, zu denen leider auch die Leichtathletik zählt. London ist das beste Beispiel – in einem Land, dessen Fußballliga Fernsehgelder, von der die Bundesliga wegen deren obszönen Höhe nicht einmal zu träumen wagt, hat der Veranstalter jeden Abend ein volles Haus aufzuweisen. Das hat es bisher bei keiner WM gegeben. Wie viele von denen, die kommen, keine Lust mehr haben, sich von den Klubs und Fernsehsendern über das Ohr hauen zu lassen, sollten die Umfrageinstitute, die sich dadurch auszeichnen, Leute über Themen, die niemanden interessieren, zu befragen, herausfinden. Vielleicht trifft es ja zu, dass das Interesse an anderen Sportarten steigt, wenn Fußball zu schauen eine recht kostspielige Angelegenheit ist. Der bunte Flyer, auf dem der Weltverband damit wirbt, schon für ₤ 9,58 Bolt erleben zu können, lässt vermuten, dass die Organisatoren wissen, wie sie die Leute packen müssen. Im nächsten Sommer kann sich das ZDF jedenfalls voll und ganz Sportarten wie der Leichtathletik widmen. Dann nämlich übernehmen die Privaten die Übertragung der Cl. Meine Sorge ist nur, dass wegen der Quoten der Sender auf die Idee kommen könnte, während der Zeit der EM in Berlin Freundschaftsspiele ins Programm zu nehmen. Aber bis dahin laufen unsere Frauen so schnell, dass niemand sie verpassen will.

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