Das Eigenheim – nicht mehr das, was es mal war

Worin wird sich die Diskussion um das Eigenheim von jener ums Tempolimit unterscheiden? Während das Durchschnittsauto seit den ersten Forderungen, den Adrenalinjunkies das Rasen zu verbieten (vor nicht allzu Zeit brauchte man keinen Flug ins All zu buchen, um zu erfahren, wie es sich anfühlt, wenn etwas, in dem man sitzt, vibriert), größer und größer wird, ohne das ein Ende in Sicht ist, braucht niemand, der in 10 Jahren bauen will, zu fürchten, dann nur noch in Häuser, in die bequem 2 Familien passen, einziehen zu können. Das Eigenheim wird nicht größer. Vermutlich schrumpft es noch. Die Flächen, auf denen es steht, sind ja schon jetzt recht klein. Der Anbau von Gemüse ist ausgeschlossen, ja oft reicht nicht mal der Platz für eine hohe Hecke, so dass vielen nicht erspart bleibt, zuzuschauen, wie der Nachbar grillt. Ein Gewitter ist da willkommen. Gerade im Sommer könnte es ununterbrochen schneien. Da man selbst in einem Schrebergarten unbeobachteter ist, liegt es nahe, zu vermuten, dass der Eigenheimbesitzer von heute eigentlich ein Schrebergärtner, der nur keine Lust hat, im Garten zu arbeiten, ist. Das Eigenheim ermöglicht ihm, die tolle Atmosphäre, die unter den Gartenfreunden herrscht, täglich genießen zu können, ohne dafür etwas tun zu müssen. Das muss man sich erst einmal leisten können. Wenn es nach den Grünen geht, soll damit bald Schluss sein. Ihr Argument – für diese Sentimentalitäten ist der Acker einfach zu kostbar. Natürlich haben sie recht. Der Osten liefert das perfekte Beispiel – während die Zahl der Einwohner sinkt, steigt die bebaute Fläche. Das ist fast in jeder Großstadt so. Das ist so krass, dass sich der Blog schon öfters gefragt hat, wo die Leute früher gewohnt haben. Der Run auf das Eigenheim hat die Grenze zwischen Stadt und Land nivelliert. Früher begann die fremde Welt am Ortsausgangsschild. Heute muss man lange fahren, um das Gefühl zu haben, auf dem Land zu sein. Aber was hilft es, recht zu haben, wenn niemand es hören will. Hierzulande gibt es nur Prenzlauer Berg oder Eigenheim. Wohnhochhäuser mit schicken Wohnungen findet man kaum. In Halle droht ein vielversprechendes Objekt wegen der Weigerung der Stadt, Fördergelder zu beantragen, zu scheitern (unser Oberbürgermeister eben). Die Firmen, die Eigenheime bauen, brauchen keine Konkurrenz zu fürchten, so dass das Eigenheim für viele alternativlos bleibt (so sagt man das jetzt wohl). Daran werden die Grünen so schnell nichts ändern.

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