Armer Joe – vorerst schaut nun keiner mehr auf ihn

So ist das in Amerika – wenn einer etwas scheinbar Großes erreicht hat, gilt nur, es ihm unter allen Umständen nachzumachen, so dass Joe nun auch an Corona erkranken muss, denn nichts ist schlimmer, als im Wahlkampf als Schwächling, der möglicherweise nicht mal mit dem Covid klarkommt, gebrandmarkt zu werden. Um sich derart äußern zu können, muss Donald erst einmal seine Infektion überstehen, was so gut wie sicher ist – wenn die besten Ärzte der Welt nicht einmal den amerikanischen Präsidenten über die Runden bringen können, dann muss sich die Welt ernsthafte Sorgen machen. Und da er nicht den gleichen Fehler wie Boris macht, der versucht hat, in seiner Downing Street die Infektion auszusitzen, sondern in ein Militärkrankenhaus eingewiesen worden ist (wenn sich dort nicht mal einer wegen seiner Verachtung für die Uniformträger an ihm rächt), sieht es ganz gut für ihn aus. Gestern hatte ich noch gedacht, er könne wie El Cid enden, den man, weil sich die Araber vor ihm ängstigen, als Toten auf ein Pferd setzte, was dann mit ihm auf das Schlachtfeld trabte. Die Wirkung war verheerend – die Araber, die dachten, er sei tot, waren geschockt. Die Schlacht war gewonnen, was Sophie Loren auch nicht trösten konnte. Heutzutage wäre das nur in Korea möglich. Um Zeit für dessen Nachfolge zu schinden, würde man den toten Kim auf eine Zugreise durch Land schicken. Aus sicherer Entfernung könnten die Koreaner dann dem Toten zujubeln. Solche Szenen sind in einer Demokratie natürlich undenkbar. Der Blog hatte natürlich ein anderes Szenario vor Augen, nämlich dass die Amerikaner jemanden zum Präsidenten wählen, der schon zwei oder drei Tage tot ist. Das wäre ganz nach dem Geschmack Donalds – sich als todkranker in seinem geliebten Trumptower, in den natürlich niemand hineindarf, in der Hoffnung zu verbarrikadieren, noch mal gewählt zu werden. Diese Szenario ist nun so gut wie ausgeschlossen. Die große Frage ist jetzt, wie er sich nach überstandener Krankheit gebärden wird. Und vor allem wie er damit bei den Wählern ankommen wird. Seine Berater basteln sicherlich schon an der Strategie. Eines kann der Blog mit Sicherheit ausschließen – wir werden keinen geläuterten Mann erleben. Das wäre gegen seine Natur. Und das wollen auch seine Wähler nicht, womit der Blog bei Joe ist, der zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt sich entschlossen hat, seinen Bunker zu verlassen, um auf Wahlkampftour zu gehen. Solange Trump krank ist, interessiert sich aber niemand für ihn. Und es ist so gut wie sicher, dass es beim nächsten Auftritt der beiden noch ruppiger und unterirdischer zugehen wird. Joe hat es im TV-Duell in dieser Woche nicht geschafft, sich sonderlich von Trump abzuheben. Beim nächsten Mal wird es noch schwieriger, denn Donald wird sich als Superheld (Corona-Batman) präsentieren. Wie wäre es, einfach die Veranstaltung zu verlassen, wenn es zu grausig wird?

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