Ein Wochenende, ganz nach ihrem Geschmack – niemand nahm Notiz von ihnen, niemand berichtete über sie. Wenn nur die Gründe, warum sie links liegengelassen wurden, nicht so traurig wären – Klima, Terror, Katar. Ob jene, die die Geschicke der Welt lenken, noch Zeit gehabt haben, sich dem neuesten Krisenherd, in dem das reichste Land der Welt im Mittelpunkt steht, zu widmen, darf bezweifelt werden. Ausgerechnet am letzten Tag der Bilderberger, die in der Nähe Washingtons über Pfingsten ihr Jahrestreffen abhielten, haben nämlich die Saudis sowie deren Verbündete den Bewohnern eines Zipfels im Persischen Gipfel strengste Quarantäne verordnet, so wie man es früher mit Leprakanken zu tun pflegte, die in abgelegene Gebiete verfrachtet wurden. Es geht um den Terrorismus, den Katar angeblich unterstützen soll. Wie die Geschichte ausgehen wird, ist hinlänglich bekannt – ist ein Regime gestürzt, wird die Situation nur noch schlimmer. Dabei müssen sich die Katarer die geringsten Sorgen machen. Die Saudis und Trump, der, weil er gerade dabei ist, den Nahen Osten platt zu machen, seit Sonntag Bulldozer-Donald heißt, haben andere im Sinn. Höchstens auf Al-Jazeera werden sie verzichten müssen. Und vermutlich wird jeder, der öffentlich den Iran lobt, gesteinigt werden. Das war es auch schon. Ich denke, damit kann man leben, wenn man das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Welt hat. Eigentliches Ziel der Aktion ist die Hamas, die von Katar finanziert werden, seitdem sich die Organisation gegen Assad gestellt hat. Geht denen das Geld aus, werden sie sich wieder den Iranern andienen, so Donalds Kalkül. Vermutlich hofft er darauf, dass dann wieder Raketen, die in Israel niedergehen mögen, in den Gaza-Streifen geschmuggelt werden. Unter Trump könnten die Israelis sicherlich wesentlich härter als unter Obama gegen Hamas vergehen. Selbst die Unterstützung Europas wäre ihnen unter diesen Umständen gewiss. Wie das enden wird, weiß niemand. Nur eines ist sicher – es ist mal wieder Chaos angesagt, selbst wenn die Iraner nicht die Dummheit begehen sollten, Hamas aufzurüsten. Eine Organisation, die um ihr Überleben kämpft, ist alles zuzutrauen. Erst recht, wenn sie vor nichts zurückschreckt. Dagegen ist Theresa Mays Amoklauf kurz vor der Wahl harmlos. Die Frau, die partout nicht einsehen will, dass wegen des Stellenabbaus der Polizei, den sie zu verantworten hat, die Sicherheitskräfte die Kontrolle in den sozialen Brennpunkten, aus denen auch die Attentäter des jüngsten Anschlags herkommen, verloren hat, will nun die Menschenrechte einschränken – wer als Gefahr für die Sicherheit eingestuft wird, muss, obwohl die Indizien für einen Prozess nicht reichen, damit rechnen, dass seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird, er sich also nicht mehr frei bewegen darf. Ich weiß nicht, ob diese Ankündigung reicht, ihr bei der Wahl einen Vorsprung, der ihre Parteifreunde zufriedenstellt, zu verschaffen. Wer mehr Sicherheit will, muss Labour wählen. Die haben angekündigt, mehr Polizisten auf Streife zu schicken.
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