Die Reichen wollen immer reicher werden, und die Prominenten immer prominenter, wie der Fall Böhmermann zeigt – anstatt mit Erdogan, der ihn berühmt gemacht hat, Frieden zu schließen, hat er versucht, mittels eines Gerichtsbescheids, der ihm erlaubt, jederzeit und überall seine Ode an den Usurpator vortragen zu dürfen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Vergebens, denn klugerweise hat das Gericht dem nicht stattgegeben. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als in einer seiner Shows über jemand anderen herfallen, bspw. könnte er Donald ein Verhältnis mit Hillary andichten, was sich vor einem Urlaub in den Staaten besonders gut macht, denn es gibt zur Zeit nichts Aufregenderes, als von den Beamten nicht ins Land gelassen zu werden. Leider ist mein Blog zu unbedeutend, um über den Teich zu fliegen. Selbst 20 Schmähgedichte a la Böhmernann reichten nicht, mich auszusperren. Irgendwie ist das unfair, andererseits wäre es mir recht unangenehm, wenn 55 Prozent der Amerikaner mich nicht haben wollen. Das meint jedenfalls stolz RT. Natürlich sind die Redakteure nicht fremdenfeindlich. Sie freuen sich nur darüber, dass die Amerikaner den Medien und der Justiz nicht glauben. Brecht würde sagen, man müsste das Volk auflösen und ein neues wählen (und das hätte er diesmal ganz und gar ironiefrei gemeint). Der größte „Unterhöhler“ ist Peter Lavelle, der in CrossTalk, das dreimal in der Woche ausgestrahlt wird, nur noch über Donald diskutiert, und dies seit dessen Vereidigung. Er ist sozusagen ein Medien-Stalker (das sind Journalisten, die obsessiv nur über ein Thema sprechen). Hoffentlich schafft er es bald, von ihm zu lassen. Ansonsten fürchte ich nichts Gutes für ihn. Heute habe ich seit langem mal wieder bis zum Ende geguckt. Erstaunlicherweise ist es den Teilnehmern gelungen, mich mit ihren Ansichten zu überraschen, bspw. mit der These, dass Donald wegen seines Reichtums auf die Industrie keine Rücksicht zu nehmen braucht – während die Clintons auf reiche Gönner angewiesen sind, könne er tun und lassen, was er wolle. So habe ich das noch nicht gesehen. Mit Donald ist es aber so wie mit dem Alkohol – beide sind nur in Maßen verträglich. Das einzige, was beide unter dem Aspekt der Sucht unterscheidet, hat mit dem Aufhören zu tun – die Chance, von „Locke“ wegzukommen, sind wesentlich höher, als mit dem Trinken aufzuhören. Ich habe jedenfalls beschlossen, meinen Trump Konsum zu reduzieren. Maximal eine Sendung über ihn in der Woche gestatte ich mir. (Gut, das ich kein Twitterer bin.) Außerdem werde ich immer weggucken, wenn ich ihn im Fernsehen sehe. Und natürlich mir die Ohren zuhalten, wenn er spricht.
Hat Kosslick die falschen Filme nach Berlin geholt? Drei Filme – maximal zwei Sterne. Da die ersten Äpfel immer madig sind, kann es nur besser werden.