Die Traumfabrik erfindet sich neu

Ist das jetzt die wahre Traumfabrik? Während Hollywood bis jetzt mir Welten näher gebracht hat, die sich von jener, in der ich leben, nur darin unterscheiden, dass deren Protagonisten privilegierte Normalbürger sind, die entweder den Mut haben, nach ihrer Fasson zu leben, oder Abenteuer, die sie zwingen, ihr zu Leben zu verändern, erleben, tritt nun der Film in eine Phase ein, wo Hollywood Träume, die diese Bezeichnung wirklich verdienen, auf die Leinwand bringt. Mit Banalem wie schönen Auto, schönen Frauen oder schönen Häusern gibt sich die Filmfabrik nicht mehr ab. Statt alte Sehnsüchte zu wecken, schaffen die Studios Begehrlichkeiten, die ich mir bisher nicht habe vorstellen können, was zum Teil an meinem Vorurteil, Comicfilme als nicht sehenswert zu erachten, liegt. Seit gestern, als ich erleben durfte, wie Dr. Strange aus seinem Körper, der nach einer schweren Verletzung auf dem Operationstisch liegt, steigt, um die Person, die nach seinem Leben trachtet, zu vernichten, bin ich ein Fan dieses Genres. In dieser Dimension, von der nur die Kinobesucher und fast alle Mitwirkenden, von den Komparsen mal abgesehen, etwas wissen, verschieben sich schon einmal die Häuserfassaden, ja es stehen ganze Stadtteile New Yorks Kopf. Es ist wirklich faszinierend, zu erleben, was man mit dem Computer alles darstellen kann. Dr. Strange lebt nicht allein von den Effekten allein – dank Cumberbatch, der im Original besser als in der Synchronisation ist, so dass ich mich bis gestern immer gefragt habe, wieso die Leuten ihn für einen großen Schauspieler halten, sowie Swinton, die den längst überfälligen Beweis erbringt, dass Frauen, die sich einen buddhistischen Haarschnitt zulegen (sie hat sich einem Tonsur unterzogen), durchaus attraktiv sein können. Dass Mikkelsen abfällt, ist seiner Bemalung geschuldet. Ohne die wäre der Schurke des Stückes wesentlich furchteinflößender. Die Auswahl der Trailer, die vor dem Film gezeigt wurden, lässt vermuten, dass der Aufstieg der Comics und Science Fiction nicht zu stoppen ist, ja es sogar sein könnte, dass ein normale Spielfilm bald als etwas Exotisches angesehen wird. Da die Helden dieser beiden Genres selbstlos und nicht ein bisschen materialistisch sind (der Comis läutert jeden), kann dies der Umwelt nur gut tun. Die Amerikaner kaufen, so war zu lesen, schon weniger Autos als sonst.

Ich hätte wissen müssen, dass es meistens anders kommt, als man denkt – dank des FBIs, das wegen neuer Mails, die nicht vorschriftsgemäß gespeichert waren, diese sichtet, ist das Rennen wieder offen. Eine Umfrage sieht sogar Trump vor Clinton. Diese Wahl wird wohl in die Geschichte als eine, bei der ein Teil der Wählerschaft nur darauf wartet, dass über einen Kandidaten etwas Schlechtes berichtet wird (unentschlossene Wähler neigen dazu) , während ein anderer in Nibelungentreue an seinem Liebling festhält, komme was wolle. Sollte Clinton verlieren, wird man ihr vorwerfen, nicht genug getan zu haben, um jene Anhänger, die Trump unter allen Umständen wählen wollen, vom Gegenteil zu überzeugen. Denen sind Trumps Affären völlig egal. Um deren Unterstützung zu erhalten, muss sie glaubhafte Versprechungen abliefern. Bis jetzt hat sie dies wohl in der Gewissheit, gewählt zu werden, unterlassen.

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