Als ich am Sonnabend Bilder deutscher Olympioniken sah, war ich über mich selbst erschrocken, dass ich ein guter Deutscher bin, denn nie im Leben wäre ich, als ich am Freitag über Rio schrieb, auf den Gedanken gekommen, Geschichte könne sich wiederholen, und da dies dank der Verschiebung der Winterspiele häufiger passiert, habe ich mir vorgenommen, mich schon vor den nächsten Spielen in 2 Jahren daran zu erinnern, dass mit dem Auftauchen der Deutschen der schlechte Geschmack Einzug bei Olympia hält – warum soll ich erst bis zur Eröffnungsfeier warten, mich über deren Outfit lustig zu machen, wenn ich schon vorher darüber lästern kann? Wenigstens kann ich den Lesern vor dem nächsten Mal raten, wegen der recht eigenwilligen Garderobe, die die Deutschen zu tragen pflegen, die Feier nicht zu versäumen. Wer die Möglichkeit hatte, im Voraus Schlaf zu tanken, ist bei der Zeremonie sicherlich auf seine Kosten gekommen. Auf den Gedanken, die Sportler in Sachen stülpen, in denen sie den Eindruck vermitteln, sie sind nach Rio gefahren, um dort zu gärtnern, muss man erst einmal kommen. Das sieht mehr nach Safari als nach Olympia aus. Für Spiele in Buenos Aires wäre das zur Not noch gegangen. In Rio sind die grauen Anoraks aber völlig fehl am Platze. Endlich haben die Deutschen ihre erste Goldmedaille und einen Medaillenspiegel. Jedenfalls führt Spiegelonline seit Jungs Sieg auf einmal einen. Und ich dachte schon, man wolle keine Medaillen bzw. würde keinen Wert mehr darauf legen, zu zeigen, wie viel Edelmetall die Spitzennationen eingeheimst haben. Von Platz 28 hat sich Deutschland heute auf den 11. Rang vorgearbeitet. Mir ist der Guardian da lieber – die haben von Anfang an einen geführt. Und Britannien wird erst aufgeführt, wenn es Platz 5 erreicht hat. (Die arg kritisierten Russen sind an 4. Stelle.) Wie will eine Onlinezeitung vor der AfD warnen, wenn für sie die Spiele erst beginnen, wenn deutsche Athleten Medaillen holen? (Das nennt man wohl scheinheilig.)
Wird Aleppo zu einem Schwarzen Loch für die Rebellen bzw. Islamisten? Seit einigen Tagen ist mir klar, warum so erbittert um die Stadt gekämpft wird. Für die Russen und Assad ist das die Gelegenheit, viele gegnerische Truppen zu binden. Die versuchen nun, endgültig den Ring um die Stadt zu brechen, koste es, was es wolle. Ich halte es sogar für möglich, dass die Syrier absichtlich gewichen sind, so dass nun die diversen Milizen versuchen, alles daran zu setzen, durchzubrechen. Ziel ist wohl, ihnen so hohe Verluste wie möglich zuzufügen. Je geballter die Islamisten auftreten, desto einfacher ist es für die russischer Luftwaffe, sie auszuschalten. Wer das Geschehen in Aleppo verfolgt hat, weiß, warum die Russen so hartnäckig Stalingrad verteidigt haben. Die haben die Deutschen richtig angesaugt. Und sich dann dort festgebissen.
PS: Wenn es stimmt, dass die Türken die Rebellen dazu befähigt haben, Artillerieschläge gegen Aleppo zu führen, hat Putin heute mit Erdogan einen Kriegsgegner empfangen. Die haben sich wohl nur getroffen, um den Westen zu bluffen.