Bleibt Clinton das Glück treu?

Vorhang auf zum Schlussakt, der verspricht, in puncto Unterhaltung alles, was wir bisher erleben durften, noch zu toppen, denn gibt es etwas Absurderes, als Clinton zu unterstellen, ein Grund, warum sie ins Weiße Haus wolle, sei, ihrem Mann höhere Gagen für seine Reden zu verschaffen? Selbst wenn er den Werbeauftritt für seine Frau in Hochform absolviert hätte – wer Bill Clinton und ill bei Google eingibt, wird feststellen, dass keine Krankheit, die einen rasant abmagern lässt, als Ursache für dessen offensichtliches Untergewicht ausgelassen wurde –, fiele es mir schwer, dies zu glauben. Als ich ihn gestern sah, hatte ich das Gefühl, Hillary sollte sich erst einmal um ihn statt um Amerika kümmern. Aber zurück zum Autor, der in einer Dokumentation viel Ungutes über die Praktiken der Clintons zusammengetragen hat, jedoch sich seines Erfolgs am Ende des Interviews beraubt, weil er über das Ziel hinausschießt – der Satz, er wisse nicht, warum sie antrete, hätten dessen Anschuldigen mehr Gewicht verliehen. Stattdessen zweifelt nun der Zuschauer dessen Meinung an. Vermutlich halten diese Übertreibungen, mit der ihre politischen Gegner sie zu traktieren pflegen, Clinton überhaupt erst im Rennen – jede Meinung, die unglaubwürdig klingt, bringt ihr Sympathien, während fundierte Kritik ihr schadet. Was für ein Glück ist es da für sie, dass Trump fundiert nicht kann – der Mann lebt davon, alles zu überspitzen. Da die Leute, mit denen er zusammen ist, längst aufgegeben haben, ihn dafür zu kritisieren, glaubt er nun sicherlich sogar, sachlicher als er könne kein anderer diskutieren. Angesichts dieser Konstellation stellt sich die Frage, ob es möglich ist, innerhalb von 3 Monaten dieser Art des Argumentierens überdrüssig zu werden? Wir werden es Anfang November erleben. Immerhin hat „Locke“ dann immer noch einen Trick auf Lage – er ist höchst begabt darin, Tabus zu brechen. Diese Woche hat er die Russen dazu aufgefordert, Clintons Mails zu hacken. Für viele ist das Landesverrat. Ich denke, die Verstöße gegen ungeschriebene Regeln machen die Amerikaner weltläufiger und toleranter. Auf alle Fälle ist der Vorschlag witzig, was ihm viele Sympathiepunkte einbringt. Dass beide trotz gewisser Entertainer-Qualitäten einer Politikergeneration, die denkbar ungeeignet ist, in unserer jetzigen Zeit die Geschicke eines Landes zu leiten, zuzurechnen sind, habe ich zwar schon immer gewusst, jedoch erst heute von jemanden, der es ganz genau wissen muss, bestätigt bekommen – Hawkings schreibt, dass wir eine neue Einstellung zum Geld entwickeln müssen, um die Probleme, die bald auf uns zukommen werden, lösen zu können. Nach dessen Einschätzung wären Leute wie Trump und Clinton völlig ungeeignet, den von ihm geforderten kulturellen Umbruch umzusetzen. Einzig Sanders wäre dazu in der Lage. Leider hat der es aber nicht geschafft.

PS: Die Links zur Dokumentation sowie zu Wiki, wo man mehr über das Buch und den Autor erfahren kann.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert