Durov – die Revolution frisst ihre Kinder

Dabei hat der Blog bis vor einer halben Stunde gar nicht gewusst, dass Durov ein Revolutionär ist, dessen Telegram-Messenger gleich mehrere Revolten ermöglichte (Lenin wäre sicherlich stolz auf ihn), sowohl gute als auch schlechte, je nach Fasson und damit ganz im Sinne Friedrich II., der, als er das sagte, sich nicht vorstellen konnte, dass man Könige aufs Schafott bringen könnte. Quintessenz des hochinformativen Artikels der DW – warum lässt man Durov nicht weitermachen, wenn sich die Daten, die über seinen Messenger laufen, gut einsehen lassen? Wie die Polizei auf der Straße nach Verkehrsteilnehmern sucht, die sich nicht an die Regeln halten, kann ein Cyberkriminalist auf Telegram nach Leuten, die etwas tun, was verboten ist, fahnden. Idealer geht es gar. Wenn der Blog es richtig versteht, muss jeder, der Telegram nutzt, sich darüber im klaren sein, dass die Informationen, die er versendet, einsehbar sind. Wer das nicht will, muss zur Konkurrenz, die meist auf der anderen Seite des Teichs beheimatet ist, gehen. Während bei der Bahn ein Kriminalist von der Hilfe des Schaffners abhängt, kann er sich beim Messenger direkt auf die Suche begeben. Da liegt die Vermutung nahe, dass es zu einfach ist, Kriminelle und Subversive zu finden. Es sieht so aus, als ob jedes Land da könnte. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wem dies nicht passen könnte. Natürlich den USA, von denen wir seit Snowden wissen, dass sie sich für den Informationsverkehr der ganzen Welt interessieren, was für sie dank ihrer technologischen Vorherrschaft kein Problem ist. Da andere nun auch „mithören“ können, sehen sie, dass Telegram keinen Nutzen mehr für sie hat. Sie gehen davon aus, dass Durov keine Revolutionen mehr wird ermöglichen können. Stattdessen ermöglicht seine App es Bloggern, Informationen zu liefern, die die westlichen Medien, weil sie Russland zu einem No-go-Area erklärt haben, verwehrt bleiben. Natürlich pro-russisch, was nicht heißt, dass unkritisch berichtet würde (die Ukrainer nutzen übrigens auch das Programm). Die neuesten Nachrichten auf Telegram besagen, dass die Führung, sehr um Leidwesen eines Parlamentariers, eine weitere Brigade aus dem Süden abzieht. Vermutlich geht es nach Kursk, wo man alles in der Überzeugung hineinpumpt, dass bei einem Durchbruch sich bei den Russen Chaos breitmachen werde.

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