Diese Woche kommen sie aus dem Süden

Ist Putin der Mann, über den man in 100 Jahren sagen wird, er hat der Menschheit gezeigt, dass es nicht unbedingt zweier Igel bedarf, um einenden Hasen in den Tod zu jagen? Wer geglaubt hat, nach den Kapitulations-Feiern hätte es sich fürs erste „ausgeputint“, ist heute dank der Medien, die der Meinung sind, ausführlich darüber informieren zu müssen, dass Russen und Chinesen (insgesamt 10 Schiffe) im Mittelmeer ein Manöver abhalten, eines Besseren belehrt worden – die Hatz geht weiter, selbst wenn er etwas unternehmen lässt, das der Deutsche Steuerbund als Geldverschwendung anprangern würde. Da in einer Krisensituation, in der es Spitz auf Kopf stünde, die NATO eher sich selbst als die Russen fürchten müsste (Stichwort Friendly Fire, außerdem wäre angesichts des immens Gedränges nicht auszuschließen, dass sich die Schiffe selbst über den Haufen fahren), ist Putin mit der Ankündigung dieses Manövers ein toller PR-Coup gelungen. Der Russe kommt nun nicht mehr nur aus dem Osten, sondern auch aus dem Süden, und zwar überwiegend mit Schiffen, die, als die Sowjetunion sich auflöste, als hochmodern galten, ihnen heute aber bescheinigt wird, sie seien veraltet. Vermutlich gäbe es die Sowjetunion noch, wenn der Kalter Krieg genauso sparsam und kostengünstig hätte geführt werden können. Was in der Ostsee prächtig funktioniert (die Boote sind zwar neueren Ursprungs, dafür jedoch kleiner), könnte im Mittelmeer ebenfalls klappen – deren Anrainer zu animieren, kräftig in die Rüstung zu investieren. Wer daraus schlussfolgert, die Russen würden dann auch neue Einheiten präsentieren, liegt völlig falsch – bevor etwas Neues kommt, werden große Überkampfschiffe wie Kreuzer und Zerstörer aufgemotzt. Angst, der Westen könnte diese Schiffe ignorieren, braucht Putin nicht zu haben – es wäre ganz gegen dessen Naturell, deren Einsatzmöglichkeiten realistisch einzuschätzen. Während die Russen den neuen Kalten Krieg auf See mit teilweise sogar Schrott führen können, mussten sie sich zu Lande wegen des Leopards (nur ein deutscher Panzer kann den russischen ebenbürtig sein) etwas einfallen lassen. Das haben sie getan – Armata heißt deren neuester Tank. Weil er aufgrund seiner Kampffähigkeiten Godzilla sehr nahe kommt, hätten sie ihn ebenso „Baby“ nennen können. An Godzillas kleinem Cousin auf Ketten prallt alles, was in seine Richtung fliegt, ab. Nur Atombomben, womit sein wesentlich größerer und berühmterer Verwandte überhaupt keine Probleme hat, würden ihm zu schaffen machen. Wer traut sich, diese einsetzen? Natürlich niemand. Das einzige Problem, das die russischen Generäle haben, ist, dass viele ihrer Besatzungen so wie die Mannen um Brad Pitt (Herz aus Stahl) enden könnten – sie haben ihren „Fahrriemen“ derart schleifen lassen, dass ihnen nun weit im Hinterland des Feindes der Sprit ausgegangen ist. Eine dankbare Aufgabe für die Mitglieder der Rentnerbataillone, die Eindringlinge festzusetzen.

PS: Hätten sich am Sonntag Merkel und Putin mit ihrer Pressekonferenz beeilt, wäre mir die gesamte Laudatio Irvings auf Grass vergönnt gewesen. Wie gut, dass es Internet gibt. Sehr hörenswert.

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