Bizar, bizarrer, Gladiator 2

Sie hatten schon Beton, verfügten über Fußbodenheizungen und Abwassersysteme – wem das und vieles mehr selbstverständlich war, der muss auch Fußball gespielt haben. Das glaubt jedenfalls Ridley Scott, der in Gladiator 2 Kinder kicken lässt. Weit ab von Rom schieben sie sich im Sand den Ball zu. Sich ein Fußballspiel anzuschauen wäre den Römern sicherlich zu langweilig gewesen – schon nach wenigen Minuten hätte der Daumen nach unten gezeigt. Wer als Topspieler eine Zeitreise ins Kolosseum unternehmen möchte, sollte das wissen. Eine „Mailand oder Madrid Hauptsache Italien“ Attitüde bedeutet das sichere Karriereaus. Die Figuren, die Gladiator 2 aufzubieten hat, sind so bizarr, dass sie wahr sein müssen. Und in der Tat, man findet die Leute in Wiki. Und da nur eine ganz kleine Expertenschar über deren Leben Bescheid weiß, hat ein Regisseur, der einen Film über diese Zeit macht, die große Chance, eine Handlung zu wählen, die nicht unbedingt viel mit dem, was die Personen erlebten, zu tun haben muss. Das ist Scott ausgesprochen gut gelungen. (In der Monty Python Version hätte sich der Sohn in seine Mutter verliebt, das natürlich mit viel Klamauk.) Vermutlich müssen die Menschen 2000 Jahre warten, bis Napoleon in Moskau statt auf Sankt Helena sterben darf. Und erst beim Führer. Statt zum Eiffelturm wird er vom Empire State Building auf Manhattan schauen. Der Blog kann nur hoffen, dass bis dahin die Erde sich wieder abgekühlt hat, so dass die Menschen Filme wieder auf diesem Planeten schauen können. Vielleicht ist die Erde dann nur noch ein Hotel, auf dem zig Raumschiffe mit Touristen landen, die wissen wollen, wie und wo ihre Vorfahren gelebt haben. Alles ist wegen des großen Ansturms vermietet. Nur reiche Leute können es sich noch leisten, hier zu wohnen. Nun aber schnell wieder zurück ins Jetzt, in dem es sich wesentlich angenehmer leben lässt als im alten Rom, wo, trotz aller Errungenschaften, es doch drunter und drüber ging. Außerdem ist es nicht jedermanns Sache, Gladiator zu werden.

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