Die heiklen Fragen werden Sarkozy erspart bleiben

Sarkozy nimmt, Merkel gibt, und wenn es an Putin etwas zu kritisieren gibt, dann ist es der Umstand, dass er sich von unserer Kanzlerin bestechen lässt, denn nach dessen Aussage schickt er das Bier, das sie ihm von Zeit zu Zeit zukommen lässt, nicht zurück (auch wenn es aus dem Osten kommt, wird diese Kolumne den Namen der Marke mit ins Grab nehmen, so wie es Kohl getan, der ebenfalls nicht verraten hat, wer seiner Partei gespendet hat). Da Putin angeblich schon der reichste Russe (der Welt) sein soll, kommt es auf die paar Kästen Bier pro Jahr auch nicht mehr. Angesichts der Angewohnheit neugewählter Präsidenten, nach dem Erklimmen der Stufen zum Elysee-Palast zu meinen, sie müssten wie die Könige, die ihre Vorfahren so verachteten, leben, hätte sich sicherlich keiner um die Summen, die Sarkozy (einen anhänglicheren Staatsmann wird Merkel in den ihr verbleibenden vier Jahren nicht mehr finden) angenommen haben soll, gekümmert, wenn das Geld nicht von Gaddafi stammen würde. Die Ironie an der Geschichte ist, dass genau zu selben Zeit – 7 Jahre nachdem Sarkozy den Clan aus dem Land bomben ließ – sich einer seiner Söhne anschickt, auf legalem Weg Präsident des Landes zu wählen. Die Frage, die die viele am meisten interessiert, nämlich ob er sich bewusst war, mit den Luftangriffen auf die nach Bengasi vorrückenden Truppen Gaddafis auch auch das gute, alte Europa zu zerstören, wird das Gericht ihm sicherlich nicht stellen. (Da Sarkozy nicht auf den Kopf gefallen ist, würde er sagen, dass wenn man ihn wieder gewählt hätte, er Italien geholfen hätte, ja unter ihm eine Flüchtlingskrise gar nicht erst aufgekommen wäre.) Würde mit Gaddafi alles so wie früher werden? Mit ihm Europa schon in der Sahara verteidigt werden? Abgesehen davon, dass es völlig ungewiss ist, ob er gewählt. Und wenn dem so sein sollte, stellt sich die Frage, ob dieses geteilte Land, in dem 7 Jahre Chaos gereicht haben, um kulturell 2 Jahrhunderte zurückzufallen (Stichwort Sklavenhandel) überhaupt zentral regiert werden kann. Damit der Theorie nicht genug – was spricht eigentlich dagegen, die Leute, die raus wollen, daran zu hindern? Sind derer vieler, kommt es nach Marx zu einer Revolution, die meistens Fortschritt bedeutet. (Wäre Frankreich von reichen Ländern umgeben gewesen, hätte es die Französische Revolution womöglich gar nicht gegeben.) Mit anderen Worten – je mehr Menschen ihre Heimat verlassen, desto geringer die Chancen, dass sich irgendetwas in ihrem Land verändern wird.

PS: Da der Europäische Gerichtshof Gaddafis Auslieferung verlangt, kann davon ausgegangen werden, dass im Falle dessen Wahlsiegs die EU sich einer Zusammenarbeit verweigern wird.

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