Ohne Burka geht die Mimi nie ins Bett

So sind eben deutsche Politiker – wenn etwas sehr Spezifisches, woran sich im Ausland viele Menschen stören, im eigenen Land nicht zu existieren scheint, gehen sie nicht etwa davon aus, dass Deutschland davon verschont geblieben sein könnte, sondern sie glauben, es müsse außerhalb der Stellen, an denen es Leuten den Spaß verdirbt, auftreten, wenn auch in einer abgewandelten Form. Wer angesichts dieser Einschätzung nun auf den Gedanken kommt, die Diskussion um die Burka gäbe es nicht, wenn an den Stränden der Ost- und Nordsee mutige Frauen stolz und erhaben in Burkinis promenierten, würde nicht ganz falsch liegen, wenn im September nicht zwei Landtagswahlen anstünden, bei denen die AfD laut Prognosen gut im Rennen liegen soll. Wenn sich die Franzosen an der Cote d‘Azur über Frauen, die sich wie Aliens kleiden, aufregen, würden es die Deutschen nach der Logik der Wahlkampfmanager auch tun. Ob die Union damit richtig liegt, wird sich im September zeigen. Obwohl ich mich als Burka-Geschädigter sehe – in Birmingham sind mir 3 Frauen begegnet, von denen eine ein Gewand trug, das wegen des Stoffs, der eine Kälte, die ich noch nie erlebt hatte, ausstrahlte, mich frösteln ließ (wie die Todesfrau in Stylo, jedoch in dunkelgrau )–, ist mir die Diskussion ziemlich egal. (Ich glaube, die sie hat mir angemerkt, dass ich mich unwohl fühlte.) Während die Burka keine Chance auf Erfolg hat, ist die Sache mit den Aliens am Strand noch lange nicht ausgestanden. Da wegen vieler Hautkrebserkrankungen in Down Under sich Frauen, die selbst keine Musliminnen sind, einen Birkini zulegen, ist anzunehmen, dass vor allem weibliche Modemacher sich angesprochen fühlen, eigene Modelle, die sich an der europäische Badekultur orientieren (Stichwort Jahrhundertwende), zu entwerfen. Europa wird folgen. Übrigens hat es den letzten Wettbewerb zwischen Muslimen und Christen/Heiden auf kulturellem Gebiet während der Reconquista gegeben. Nun ist es nach 800 Jahren wieder so weit.

Nicht auszuschließen, dass die Briten auch für ihren Austritt aus der EU auch so lange brauchen werden. Vielleicht dauert es sogar noch länger. Eilig hat es jedenfalls niemand mehr, selbst Schulz nicht, von dem ich seit Wochen nichts mehr gehört habe, was mich annehmen lässt, dass sogar Schüler die EU-Parlamtentarier um deren Ferien (länger als der Sommer) beneiden. Wenn ich heute nicht in der hiesigen Regionalzeitung einen Artikel, in dem das Abschneiden der 11 Athleten aus Sachsen-Anhalt kritisch analysiert wird (wer bei dieser Pedanterie noch nach Tokio fahren will, sollte das Bundesland wechseln) gelesen hätte, wäre ich der Meinung, Rio muss Europa verhext haben. Man braucht nicht mehr an den Zuckerhut zu reisen, um das Lebensgefühl der Einwohner in sich aufzunehmen. Wer die Wettbewerbe verfolgt hat, ist nun brasilianisch, und das auch noch mehr, als ihm lieb sein kann. Es wird Zeit, das Schäuble uns diesen Schlendrian wieder austreibt.

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