Witzig-charmanter Typ kämpft gegen das Böse (Iron Man 3)

Was haben Siegfried, Gunter, Superman, Batman und der Terminator gemein? Nun, allen fehlt die Selbstironie. Ob Iron Man in den beiden ersten Teilen auch ernst und humorlos daherkam, kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gesehen habe. Falls das nicht der Fall sein sollte, ist er zum ironischsten Fantasie-Geschöpf, das Hollywood je geschaffen hat, mutiert. Dass Amerikas Drehbruchautoren witzige Skripte verfassen können, ist hinlänglich bekannt. Nur deren Superhelden sind in der Regel dröge, was aber niemand groß stört, müssen sie doch immer Gefahren abwehren. Und warum soll jemand die Zuschauer zum Lachen bringen (oft kann ich nicht einmal schmunzeln), wenn er fliegen kann? Diesmal ist alles ganz anders, was nicht heißt, dass Iron Man nur bedingt kampfbereit wäre (geschulte Actionfilm-Aficionados könnten das anders sehen). Damit nicht genug, denn diesmal hat, was meines Erachtens äußerst selten ist, selbst der Präsident keine reine Weste. Um die Spannung nicht zu nehmen, nur so viel – diese Sicht der Dinge habe ich Hollywood gar nicht mehr zugetraut (das macht ihn noch lange nicht zu einem sozialkritischen Film). Schema F hat ausgedient.

Dank des ungewöhnlichen Plots, durchweg gute Schauspieler, gelungener Kampfszenen, der „Special Effects“ und, das hätte ich bald vergessen, vieler humorvoller Dialoge (in den USA müssen nur schlagfertige Leute leben) habe ich mich nie gelangweilt – nah fast nie, denn eine Szene hätte man ruhig weglassen können (in der geht es um Wernher von Braun und die V2). Wenigstens ermöglichte diese mir, nach der Uhrzeit zu lugen. Robert Downey jr. alias Jan Josef Liefers (es wäre interessant, beide mal im Tatort zu erleben) darf ins Kampf-Kostüm schlüpfen, was natürlich nicht wörtlich gemeint ist, denn schließlich leben wir ja nicht mehr im Mittelalter. Da war das Anlegen einer Rüstung noch eine recht komplizierte Angelegenheit. Heute kommen die Teile angeflogen. Und natürlich wissen sie, wo sie hinmüssen. Dass ausgerechnet jene Erfindungen, die das Leben so angenehm machen, nie umgesetzt werden, ist sehr bedauerlich. Downey ist, wie sein Doppelgänger in Münster, für den Humor verantwortlich. Es darf gelacht werden. In erster Linie über ihn (Iron Man kann charmant tollpatschig sein). Und wie machen sich die Schurken (ja, es gibt einige), die für mich immer die eigentlichen Protagonisten eines gut gegen böse Plots sind? Alle können überzeugen, aber es ist kein „Goldfinger“ unter ihnen. Kingsley hätte zweifellos das Zeug gehabt, einer zu werden. Vielleicht ist er in der Originalversion auch einer. Der deutschen Synchronstimme fehlt der sarkastische Unterton, der Mitte des Film nötig gewesen wäre, um als faszinierender Übeltäter in die Filmgeschichte einzugehen. Vermutlich ist es gewollt, dass er ziemlich albern daherkommt. Ich fand nur, sie haben ein wenig übertrieben, jedenfalls lässt das die deutsche Version vermuten.

Halles Kinos haben die Besucher mit der 3D-Version in die Säle gelockt. Zu Beginn ist das Gucken ziemlich anstrengend, speziell die Szene, in der sich die beiden Hauptdarsteller im Fahrstuhl begegnen, wirkt unwirklich. Später habe ich mich noch an einer zu nahen Windschutzscheibe (das Auto kommt aus Deutschland) gestört. Das sind aber nur Bagatellen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert