Wie ein Indianer sterben

Wenn alte Indianer merkten, dass es Zeit ist, zu gehen, sollen sie sich von ihrem Stamm entfernt und an einem Platz, der ihnen genehm war, still und friedlich auf den Tod gewartet haben. Wer und wann das jemand zu ihm gesagt hat, kann der Blog nicht sagen. Von dem in Ungnade gefallenen Karl May, von dessen Wissen über Indianer ganze Generationen gezerrt haben, hat er das jedenfalls nicht. Vermutlich hat er das als Kind aufgeschnappt. Jetzt, zig Jahre älter, ist es ihm ein Rätsels, warum er nicht gefragt hat, was die Indianer mit der Leiche gemacht haben. Vermutlich ist sie verbrannt worden. Die Queen hat sich Balmoral, das wahrlich kein gemütlicher Ort ist, die letzten Tages seines Lebens zu verbringen, ausgesucht. Zwar war der Blog noch nicht dort, aufgrund seiner Fahrt nach John o’ Groats glaubt er jedoch zu wissen, dass die Nordseeseite Schottlands wesentlich ungemütlicher als der Norden und vor allem der Westen ist. Das ist ein Platz, wo man nicht nur gesund, sondern auch fit sein muss, um Spaß zu haben. Wer als gebrechlicher Mensch dort Urlaub macht, der reist noch gebrechlicher ab. Zum Sterben gibt es viel schönere und angenehmere Orte. Nach Colonsay im Sommer kann man in der Hoffnung anreisen, dort wieder die Lebensgeister erweckt zu bekommen. Oder ist sie etwa aus Pflichtgefühl dahingefahren? So wie viele DDR-Bürger jedes Jahr am Balaton zelteten, haben die Windsors ihren Sommerurlaub in Balmoral verbracht. Vielleicht ist es gar nicht so langweilig, immer an den gleichen Ort zu fahren. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn sie aus Pflichtgefühl bis zur Klärung der Frage, wer Boris nachfolgt, durchgehalten hat. Sicherlich würden alle das tun, selbst wenn sie Putin zum Regierungschef ernennen müssten. So einsam wie sie gestorben ist, so pompös wird die Trauerfeier, für die sie nicht verantwortlich ist, ausfallen. Prinz Charles hat als König Charles III. gestern versprochen, es seiner Mutter gleich zu tun. Das wird schwer, denn anders als früher, als sich die Windsors in schöner Regelmäßigkeit selbst ein Bein stellten, könnte die Politik dafür sorgen, dass das Volk ihn ihm einen Operettenkönig sieht. Alles halb so schlimm, wenn da nicht die Sex Pistols wären.
Bluff oder Fauxpas – so richtig sicher ist sich der Blog da nicht. Keine Reserven, die sofort einsatzbereit sind, bereitgehalten, weil sich mit einer Front, die sich bewegt, bessere Geländegewinne erzielen lassen, auch wenn man sich erst einmal zurückziehen muss? Der Kreml und dessen Militär tun alles daran, die Welt im Unklaren zu lassen. Oder hat man gedacht, 4000 tote Ukraine in Cherson würden Kiew davon abhalten, die Offensive bei Charkow abzublasen? Das kann man nun vergessen. Zum Propagandakrieg gehört es wohl, dass man nur die Opferzahlen des Gegners bekanntgibt.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert