Werde Brexiteer, dann kommen alle zu dir –

ein Albtraum für den Brexiteer, der Wirklichkeit werden könnte, wenn Boris es schafften sollte, die Verhandlungen mit der EU an die Wand zu fahren. Wenn zum 30.12. also nichts geregelt ist, dann kann es für einen wahren Europäer nur ein Ziel geben – sich am nächsten Tag so schnell wie möglich auf die Insel in der Hoffnung zu begeben, zig hunderttausende mögen ihm folgen und er zusammen mit ihnen dort bleiben müsse, da aufgrund nicht mehr gültiger Reisevereinbarungen niemand mehr zurück könne. Der wahre erste Brexittag muss in die Geschichte des Landes als der Tag, an dem das Land am europäischsten war, eingehen. Leider ist das so illusorisch wie Wolfgang Neuss‘ Forderung, auf deutschem Boden dürfe nie wieder ein Joint ausgehen. Der Brexiteer kann aufatmen. Um das Wirklichkeit werden zu lassen, müssten die Remainers die Europäer einladen, Silvester mit ihnen zu feiern. Die würden dann bei Gastfamilien übernachten oder in Schulen schlafen (sofern Boris das zulässt). Allein schon die Aussicht, einem Brexiteer wenigstens eine der vielen Partys, die er seit der Abstimmung feiern durfte, zu verderben, sollte den Remainers Ansporn sein, den nächsten Jahreswechsel zu einem europäischen zu machen. Dann bliebe es wenigstens nicht nur bei Abschiedsbriefen. Gestern war für die Leavers der Höhepunkt der Feiersaison, die nun schon dreieinhalb Jahre dauert. Des schlechten Omens, das sich hätte ohne Mühe auszumachen lassen, wegen ist es sehr schade, dass Hindenburg den Führer schon einen Tag zuvor zum Reichskanzler ernannt hat. Wäre dessen Ernennung am 31. erfolgt, hätte man den Briten einreden können, dass ihr Ausstieg unter keinem guten Stern stehen kann. So kann sich das Land erst einmal darüber freuen, dass alles so ist, wie es ist, ohne in der EU zu sein. Niemand kann sagen, ob das auch noch im nächsten Jahr der Fall sein wird, jedoch stehen die Chancen für Boris, möglichst viel herauszuholen, ohne Kompromisse machen zu müssen, nicht schlecht. Die Sprachkenntnisse von der Leyens in allen Ehren – für die kommenden Verhandlungen hätte ich mir das Gespann Junckers/Tusk an der Spitze der EU gewünscht. Die neue Spitze ist unerfahren. Als Bundesverteidigungsministerin hat sich von der Leyen des Öfteren über den Tisch ziehen lassen (siehe Berateraffäre). Noch schlimmer ist, dass sie hat andere machen lassen. Nun steht sie ausgekochten Verhandeln gegenüber. Junckers war aufgrund seiner Erfahrung diesen gewachsen. Bei ihr habe ich meine Zweifel. Zudem ist der Brexit nicht ihr Themengebiet – sie will in die Geschichte als EU-Chefin, die Europa klimaneutral gemacht hat, eingehen. Die Verhandlungen mit den Briten stören da nur.

PS: Noch eine schöne Karikatur.

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