Die Rechten zerstören die Welt und niemand hindert sie daran – wer schon lange diese Meinung vertritt, dass dem so ist, der darf sich heute in seiner Überzeugung bestätigt fühlen, Leute, die noch zweifeln, dürften nun noch mehr zu dieser Ansicht neigen. Während die Rechten einen richtigen Krieg gegen die Welt führen, haben die Politiker der Mitte sich entschlossen, gegen sie einen Sitzkrieg zu führen. Clausewitzs Ansicht, die sagt, der Angriff sei die beste Verteidigung, gilt für sie nicht mehr – man wartet lieber ab, was der Gegner macht. So wie Merkel, die ihre angebliche Bemerkung, Irland müsse wenigstens das Recht haben, mit einem Veto den Austritt Nordirlands zu verhindern, unkommentiert ließ. Eine Quelle aus der Downing Street hat den Journalisten dies und noch mehr den Journalisten gesteckt. Angesichts Boris‘ Strategie, möglichst keine Rechenschaft über den Stand der Verhandlungen abzugeben – darum sollen die Abgeordneten noch einmal in eine Zwangspause geschickt werden –, wäre sie gut damit beraten, genau das Gegenteil zu machen, sprich sie sollte das Gespräch ins Netz stellen, so dass jeder nachlesen kann, über was die beiden gesprochen haben. Selbst wenn sie etwas gesagt haben sollte, was die EU nicht teilt (wie eben das Vetorecht Irlands), wäre eine Veröffentlichung des Gesprächs dem Schweigen vorzuziehen, was dem dem Clan um Boris nun erlaubt, den Briten zu erzählen, dass der Brexit nicht zu verhindern sei. Europa macht lieber auf vornehm. So soll ja bekanntlich auch die Welt zugrunde gehen, was sich durchaus bewahrheiten könnte. Vornehme Zurückhaltung ist angesichts hinterwäldlerischer Rechter, die es schaffen, hinterwäldlerische Wähler zu überreden, mit ihnen ins letzte Gefecht zu ziehen (wer glaubt da noch an Marx‘ letztes Gefecht), nicht sehr hilfreich. (Noch) sind wir aber nicht auf der Titanic. Noch ist Zeit, die Kollision mit dem Eisberg zu vermeiden, denn wer glaubt, der Brexit würde aus Britannien einen Ökostaat machen, der irrt sich gewaltig. Das Land, das den Kapitalismus erfunden hat, wird zu dessen Ursprüngen zurückkehren müssen, will es eine Chance haben, seinen Stand in der Welt zu halten. Wenn Labour genauso linkisch wie Demokraten vorgeht, dann wird der Albtraum so schnell kein Ende nehmen. So schön es auch ist, Trump zu impeachen – Sinn macht es nur, wenn die eigene Partei keinen Schaden nimmt. Und da Biden scheinbar gar nicht daran denkt, sich aus dem Präsidentschaftskandidatenrennen zu verabschieden, könnte die Kampagne der Partei sehr schaden. Wird Biden nicht der Kandidat der Demokraten, kann Trump behaupten, die trauen ihm wegen der Affäre seines Sohnes nicht mehr. Schafft er es, ist er für viele wegen der Privilegien, die seinem Sohn ermöglichten, in der Ukraine viel Geld zu verdienen, unwählbar. Besser kann es für die Rechten nicht laufen. Nicht auszudenken, wen das Öl, das die Strände Brasiliens verunreinigt, tatsächlich aus Venezuela stammen. Dann kann der der Amazonas Brandroder Bolsonaro als Umweltheld feiern lassen. Einziger Trost – der ehemalige Fallschirmjäger Bolsonara springt über Caracas ab. Und das am besten alleine.
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