Sind die Stones Katholiken?

Da mein Uropa gesagt hat, man müsse am Tag, an dem Jesus qualvoll am Kreuz starb, besonders hart arbeiten, kann ich nicht umhin, auch heute zu schreiben, jedoch muss ich mir eingestehen, am Morgen ein wenig dem Müßiggang gefrönt zu haben, worüber ich mir jetzt ärgere, denn als ich las, die Stones würden am Karfreitag in Havanna spielen, hätte mir die Idee kommen müssen, dass das Konzert womöglich live im Netz zu sehen ist. Und in der Tat – die Stonesnews erwecken mit der Uhr, die anzeigt, wann das Konzert beginnt, ganz den Eindruck, als würde deren Show auf dieser Seite laufen. Ich lasse mich überraschen. (Bis dahin hoffe ich, meinen Kolumne fertig zu haben.)

Berlin, Havanna, vermutlich kommen noch einige osteuropäische Hauptstädte hinzu – wenn sich ein Land öffnet, gehören die Stones zu den ersten, die vor Ort sind. Auf Kuba spielen sie sogar für umsonst, was höchst außergewöhnlich ist, sollen sie doch für ein Konzert in New Jersey im Jahre 2012 einen Preis, den laut Statistik bisher noch niemand überboten hat, gefordert haben. Wer damals mehr als 800 Dollar für seine Karte ausgegeben hat, darf sich vier Jahre später darüber freuen, ihnen ermöglicht zu haben, in Kuba aufzutreten. Angesichts dieser Großzügigkeit wünsche ich mir, dass sie bald die Chance bekommen, in Pjöngjang aufspielen zu dürfen. Wahrlich kein leichtes Pflaster – trotz der Weltläufigkeit, die Kim Jong-un der Stadt verordnet hat (je ärmer das Land, desto besser ist dessen Geschmack), würden sich die Leute, wenn sie denn kämen, mit deren Musik schwertun. Gerne lasse ich mich eines besseren belehren. Aber erst einmal hoffe ich, dass sie Stones kommen, denn dann hätte ich einen Grund, mich nicht mit dem neuesten Artikel Benedikts beschäftigen zu müssen – wegen akuten Zeitmangels fiele die weitere Lektüre aus, was natürlich nicht stimmt, denn ich bin gerade dabei, mich einzulesen. Dabei habe ich mich gefragt, warum er nicht so sein kein wie Franziskus, dem es sichtlich Spaß bereitet, mit seinem vollgepackten Papamobil über den Petersplatz zu düsen. Der Papst im Ruhestand wäre nie auf die Idee gekommen, Kinder mitzunehmen. Nichtsdestoweniger stellt sich die Frage, ob der Text, der veröffentlicht wurde, alles sein soll, was Benedikt während seines bisherigen Daseins als Rentner fabriziert hat. Immerhin ist er schon drei Jahre nicht mehr Papst.

Am Ende einer traurigen Woche verbreitet eine Umfrage noch einmal Hoffnung (hier der Originalartikel) – 49 Prozent jener Demokraten, die bereits an den Vorwahlen teilgenommen haben oder das noch tun werden, unterstützen Sanders. Clinton kommt nur auf 48 Prozent. Zudem würde Sanders im direkten Vergleicht mit den Republikaner besser als Clinton abschneiden. Ist das die Wende? So recht glaube ich nicht daran. Es klingt zu gut, um wahr zu sein. Sanders Problem sind die Schwarzen und Latinos, die mehrheitlich Clinton unterstützen. In Time habe ich gelesen, dass Hillary es versteht, den Eindruck zu erwecken, als gehöre sie zu ihnen. Sie würde als Teil der Familie wahrgenommen, während Sanders sich schwertun, den richtigen Ton zu finden. Dessen Anteilnahme ist nur schwer auszumachen. Vielleicht bekommt es Bernie ja noch hin, sie für sich zu gewinnen.

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