„Sibirian snowbomb“ – es gibt sogar Schlimmeres

Wird die „Sibirian snowbomb“ uns nun jedes Jahr um diese Zeit beehren? Während für die Briten der Luftangriff aus Sibirien nach ein oder zwei Tagen überstanden ist, ist hierzulande die „Sibirian snowbomb“ in eine Kältewelle gleicher Herkunft, von der über die neueste gesagt wird, sie würde Mitte nächster Woche beginnen und ungefähr vier Wochen dauern, eingebunden. Wahrscheinlich hätte ich die „Sibirian snowbomb“ samt deren Folgen als singuläre Erscheinung wahrgenommen, wenn in einigen Artikeln über sie nicht stünde, der letzte März sei kälter als seine Vorgänger gewesen. Diese Kältewelle hat das Zeug, in meinem Langzeitgedächtnis haften zu bleiben. Platz dafür ist dort genug, nur weiß ich nicht, wie viel meine Firewalls durchlassen. Die Freunde des Winters werden ihre Firewalls ab nächster Woche Off schalten – da sie diesen dank des Klimawandels, der der Jetstream über den Nordpol erlahmen lässt, was der sibirischen Kälte erlaubt, sich für Wochen hier festzusetzen, in dessen ganzer Breite genießen können, werden sie jeden besonderen Moment in Erinnerung behalten. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm kommt, wie vorhergesagt – niemanden ist geholfen, wenn es kurz vor Weihnachten wieder heißt, dieses Jahr sei das wärmster seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das nehmen die Menschen den Meteorologen einfach nicht ab. Breiter Klimaschutz braucht warme Winter, keine „Sibirian snowbomb“. Wenn in Amerika für weite Teile ähnliche Bedingungen wie hier herrschen, dürften Leute wie Trump sich in ihrer Meinung, es würde überhaupt keinen Klimawandel geben, bestätigt sehen. Im Gegensatz zur AfD, die aus Angst, sie könnte sich lächerlich machen, still und leise die globale Erwärmung in Zweifel zieht, posaunt Donald wenigstens laut heraus, was er denkt. (Ich stelle mir gerade vor, wie die Demokraten frohlocken würden, wenn es Verdachtsmomente, die darauf schließen, dass Putin russischer Wissenschaftler beauftragt habe, im Wahlkampf für ein Wetter, das Trump zum Sieg verhilft, zu sorgen.) Da bleibt nur, Trost im Schlimmeren als der „Sibirian snowbomb“ zu suchen, bspw. im nuklearen Winter, der gar nicht so aus der Welt, wie man annehmen könnte, gegriffen ist, wie eine Buchrezession zeigt – gelingt es den beiden Supermächten, die jeweilige Führung auszuschalten, haben „Warlords“, die kurz vor der „Enthauptung“ der Spitze beauftragt wurden, selbst zu handeln, das Sagen. Das entspricht gar nicht unserer in Filmen genährten Vorstellung, dass nur der Präsident darüber entscheidet, ob und wann die Raketen fliegen. Angesichts eines neuen Wettrüstens, das unvermeidlich zu sein scheint, sollte sich die USA und Russland darauf einigen, auf einen atomaren Enthauptungsschlag verzichten zu wollen. Ohne „Enthauptung“ keine „Delegierung“ . Das schon würde die Welt ein Stück sicherer machen.

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