Sherlock Holmes

Morgen Abend kommt er wieder, der arroganteste, klügste und rücksichtsloseste Sherlock Holmes, den die Welt je im Fernsehen erlebt hat. Dass dieser Holmes anders als seine Vorgänger sein würde, wurde schon am am Anfang klar, jedoch ließen einige verquere Szenen – mir fallen da in erster Linie jene ein, in denen SMSs, die den Aussagen, die Lestrade auf einer Pressekonferenzen machte, widersprachen, an jeden Teilnehmer gesendet bzw. eingeblendet wurden – vermuten, dem jüngsten Holmes, der die Mitteilungen nur versandt haben konnte, muss angesichts dieser schrecklichen Handywerbeszenen jedwede Noblesse abhanden gekommen sein, ja ich gar den Eindruck hatte, der neue Mann könnte etwas Autistisches und Besserwisserisches an sich haben – der purer Horror für alle Holmesfans. Zum Glück bestätigte sich ersteres nicht, letzteres aber sehr wohl, diese Eigenschaft dank des Geschehens peu à peu immer mehr in den Hintergrund trat, so dass am Schluss des Films der Detektiv ganz sympathisch war. Dessen Wandel ist wohl einer der Gründe, die den 1. Teil so sehenswert machen. Dazu gehören auch der schnelle Plot sowie der Dialog, dem wohl interessantesten Aspekts des Films, denn dieser ist äußerst präzis, sprich ich immer das Gefühl gehabt habe, es würde kein Wort zu viel gesprochen, was höchst untypisch für heutige Filme ist. Da in „Zeugin der Anklage“ ein kurz vor der Pension stehender Richter zu einer noch älteren Dame, die schwerhörig war, sagte, sie würde nicht viel verpassen, da heute viel zu viel geredet werden würde, hängt mein Empfinden wohl mit meinem Alter zusammen. Sollte diese Entwicklung anhalten, ist zu befürchten, dass in fünfzig Jahren sich die Anzahl gesprochener Wörter in einem Spielfilm verdoppelt haben wird. Nichtsdestoweniger kann der 1. Teil in puncto Dialogregie durchaus mit jenen legendären Verfilmungen, die mit Rathbone und Cushing als Holmesdarstellern aufwarten, mithalten. Ein Glück, dass die Protagonisten sich schrittweise vom Hand abwandten. Nur Mycrofts Assistentin behielt das Ding dauern in ihren Händen. Wer anders als Frau Merkel könnte für diese Rolle Pate gestanden haben?

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