Extinction Rebellion und Pendler – klappt das doch?

Da müssen einige Pendler etwas falsch verstanden haben – Extinction Rebellion ist kein Zusammenschluss todesmutiger Leute, die zu feige sind, Selbstmord zu begehen, so dass sie sich entschlossen haben, ihre Mitbürger mit dem Ziel zu nerven, von ihnen getötet, besser noch gelyncht zu werden. Wenn das ihre Absicht gewesen wäre, hätten sie sich Rebellion Extinction nennen müssen. Zum Glück hat der Mann, dessen Aktion, einen Londoner Vorortzug mit einem Allerweltsstunt auf dessen Dach aufzuhalten, zu einer James-Bond-Nummer mutierte, an deren Ende nur der Abgang eines Meisterspions unwürdig ist, keinen Schaden genommen. Die Zug-Pendler unter den Lesern des Blogs dürften nun aufschreien, und das völlig zu recht, denn nichts ist schlimmer für sie, als früh aufgehalten zu werden. Das ist die Zeit, in der nichts passieren darf und alles glatt zu laufen hat. Die Anfahrt entscheidet über ihre Tagesform – läuft alles reibungslos, mutiert der Pendler vor lauter Freude darüber zu einer Höchstleistungsmaschine, die sich durch nichts aufhalten lässt. Damit dies so bleibt, produziert die Bahn (vermutlich in Absprache mit den Arbeitgebern) von Zeit zu Zeit Pannen, so dass sich am nächsten Tag, wenn der Verkehr wieder pünktlich rollt, wieder das höchste Motivationslevel einstellt, ohne dass der Pendler dafür etwas kann. Daher würde ich mich nicht wundern, wenn dank der Aktion von Extinction Rebellion die betroffenen Pendler am Donnerstag und Freitag besonders produktiv waren, was so gar nicht im Interesse der radikalen Umweltschützer sein kann, bedeutet dies doch, dass sie mehr CO2 als sonst freigesetzt hätten. Pech für Britanniens berühmtesten Umweltschützer Monbiot, der für den Guardian von zu Hause aus schreibt (wenn ich mich recht entsinne, lebt er in einer Community in Wales), dass er genau diesen Tag gewählt hat, ums sich bei einem Protest Extinction Rebellions festnehmen zu lassen. Dessen Festnahme ist angesichts der Bilder zur Rushhour völlig untergegangen. Für Exinction Rebellion wird es nun schwer, den Normalbürger davon überzeugen, dass keine Eliten, die nur für ihre eigenen Interessen kämpfen, am Werk sind. Mein Rat – sich unter die Pendler zu begeben, um sich als Schwarzfahrer outen zu lassen. Das könnte klappen. Kostenlose Bahntickets für alle. Das würde dem Klima helfen.

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