Nur das Kabarett kann noch helfen

Wo sind die Fernsehkabarettisten, wenn man sie braucht? Leider sind die immer noch im Urlaub, was auch nicht weiter schlimm wäre, wenn Lanz nicht in der Spielpause der Wagenknecht so übel mitgespielt hätte, dass diese gar keine Wahl hätten, als sich über dessen Gebaren lustig zu machen. Drei oder vier Sätze hätten völlig gereicht. Man sollte den Mann nicht wichtiger nehmen, als er ist. Obwohl die Saison erst Anfang Februar losgeht, kann ich mir immer noch berechtigte Hoffnungen machen, zu erleben, wie über Lanz hergezogen wird – eine höchst erfolgreiche Online-Petition, die fordert, ihn zu entlassen, könnte dafür sorgen, dass der Fall aktuell bleibt. Der Zufall will es, dass ausgerechnet der Sender, für den er arbeitet, die Spielzeit einleitet – am 4. Februar startet, wie gestern zu erfahren war (natürlich wieder im Zusammenhang mit Lanz), „Die Anstalt“. Als ich das las, habe ich gleich versucht, mehr über das Personal der „neuen Anstalt“ zu erfahren. Erstaunlicherweise wurde ich nicht fündig – das neue Gespann hat noch keine eigene Webseite. Das ZDF wirbt immer noch mit dem Stamm, der am 1. Oktober freiwillig ausgeschieden ist. Dagegen ist nichts einzuwenden. Nur wird es langsam Zeit, die neuen Leute vorzustellen. Das ist schon sehr kurios. Hoffentlich gilt im Kabarett auch die Regel, die besagt, je mehr Pannen auftreten, desto besser wird die Sendung.

Eine Woche später steigt Barwasser in den Ring. Natürlich auch im ZDF. Der kann dann verkünden, er habe Lanz unbedingt haben wollen. Der aber lehnte. So wie „Zichmar“ Gabriel. Ein toller Gag wäre, zu feierlich zu erklären, er habe Lanz, der sich aufdrängte, aus Furcht, die Sendung könne eskalieren und womöglich gar in einer Saalschlacht enden (der Bierkeller, wo Pelzig früher sein Publikum unterhielt, hätte sich bestens für eine wilde Rauferei angeboten), absagen müssen. Er habe unbedingt Jörges, ohne den er sich nie im Leben an die Wagenknecht herangetraut hätte, mitbringen wollen. Die beiden sind unschlagbar. So wie Terence Hill und Bud Spencer. (Ich wehre mich mit allen Mitteln, zuzugeben, dass mir früher deren Filme gefallen haben. Wenn ich die beiden im Fernsehen sehe, tue ich so, als würde ich sie nicht kennen.)

Da bisher niemand der A bis C-Promis, die eingeladen waren, wegen des Vorfalls darauf verzichtet hat, sich von ihm ausfragen zu lassen, wird Lanz die Protestwelle – bisher haben die Petition über 150.000 unterschrieben – locker überstehen. Dessen Talkgäste fanden es völlig normal, was da abgegangen ist. Keiner hat protestiert. Vermutlich hat sie die Auseinandersetzung nicht sonderlich interessiert.

Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich mich an der Aktion beteilige. Kann ich dessen Entlassung fordern, wenn ich dessen Sendung nicht sehe? Die mich überhaupt nicht interessiert? Wer oder was soll in ersetzen? Würde alle so denken wie ich, könnte Lanz mit 5 Zuschauern weitermachen.

PS: Die Mitternachtsspitzen hätte ich fast vergessen. Die starten auch im Februar

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