Nun ist sie auch noch Ikea

Mein Gott, verkaufen sie bei Ikea jetzt „Gelsenkirchener Barock“, denn anders kann ich mir nicht erklären, wie der Guardian auf die Idee kommt, zu schreiben, Merkels Ikea Appeal habe sie zu einem Bestandteil der deutschen Möbelkultur gemacht. Ikea kenne ich nur aus deren Katalogen (Stichwort Billy), denn aus Angst, eine Verkaufskraft könnte mich umarmen oder gar küssen, wie dies Firmengründer mit seinen Beschäftigten zu tun pflegte, habe ich seit 20 Jahre keinen Ikea-Laden mehr betreten. Nun will mir die Zeitung erzählen, die Schweden würden Möbel verkaufen, die in den 30er Jahren in waren. Recht glauben kann ich das nicht. Stand nicht neulich in der Zeitung, ein Mann habe seine Küche zerschlagen, weil er mit deren Aufbau nicht klar gekommen sei? Da sich ein Schrank aus Gelsenkirchen praktisch ohne Anleitung montieren lässt (wegen der schweren Teile braucht man für den Zusammenbau jedoch mindestens 3 Mann), kann es sich nur um ein Produkt Ikeas handeln. Die Marke bleibt sich also treu. So wie auch die Journalisten, die ständig über Merkel berichten und sie fast immer in ein positives Licht rücken, was den Wahlkampf zu einer drögen Angelegenheiten macht. Selbst die beiden Vorzeigefrauen RTs (Boyko und Sophieo) schaffen es nicht, die Berichterstattung ein wenig aufzulockern. (Crosstalk ignoriert die Wahlen glatt. Und macht damit nichts falsch.) Dabei ist der Wahlkampf, wenn man Merkel außer Acht lässt, richtig interessant. Schafft es Gauland, direkt in den Bundestag einzuziehen? Der Mann, der neulich gesagt hat, wir sollen stolz auf die Soldaten der Wehrmacht sein, kann dann als Bundesabgeordneter Schulkindern erklären, wie deutsche Soldaten die sowjetischen zwei Tage lang an den Seelower Höhen (müsste noch sein Wahlkreis sein) aufgehalten haben. Wenn die Kinder dann abends den Eltern begeistern davon erzählen, dass Russen mehr als 700 Panzer verloren haben, müssten sie merken, wen sie da gewählt haben (ich befürchte eher nicht). Egal wie er abschneidet ist es so gut wie sicher, dass die AfD auf dem Land der große Gewinner sein wird. Vermutlich auf Kosten der CDU, was der Person, die Merkel folgt, bei der nächsten Wahl arge Probleme bereiten könnte, da in den ländlichen Gebieten bisher ausnahmslos die Christsozialen vorne gelegen haben. Kommt die AfD einigermaßen gut über die Runden, könnte sich das in vier Jahren gewaltig ändern. Was wird aus Schulz? Angesichts einer Prognose, die nichts Gutes für ihn verheißt (keiner war schlechter als er), kann ihm eigentlich nur ein Wahlkampf, der ewig dauert, weiterhelfen. Vielleicht hat er die Glück. Vielleicht hat die SPD während der Zeit des Mitregierens das Streiten verlernt, so dass alles so bleibt, wie es ist, was sehr schade für sie wäre – sie lebt von der Vielfalt der Meinungen. Freiwillig wird Schulz jedenfalls nicht aufgeben. Nun zurück zu Ikea und Merkel – da die Deutschen pro Kopf das meiste für Möbel ausgeben, glaube ich, dass sie am Sonntag ihre Einrichtung wechseln werden.

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