Netanjahu nach Den Haag? Warum nicht.

Verdient hätte Netanjahu dies, aber selbst wenn er wie Eichmann täglich den Bus nehmen würde, wäre es für jeden Geheimdienst der Welt unmöglich, ihn heimlich aus Israel zu schmuggeln, so dass ein Internationaler Strafgerichtshof urteilen kann, ob er sich Verbrechens schuldig gemacht hat. Er wäre wohl der erste Politiker und Militär, der sich nicht wegen eines Genozides verantworten müsste, sondern dafür, zur Bekämpfung des Gegners den Tod von Frauen und Kinder billigend in Kauf genommen zu haben. Aber dazu wird es nicht kommen. Bestenfalls darf man darauf hoffen, dass die Israelis angesichts des Chaos, das er angerichtet hat, ihn nun abwählen. Das wäre das mindeste, was sie tun können. Schon ihrer eigenen Sicherheit wegen, denn dank Netanjahu haben sie nun ihre 5. Kolonne – jugendliche Araber, die sich mit ihren jüdischen Altersgenossen nächtliche Straßenschlachten liefern. Da wurde ein Fahrer vom Mob gelyncht, weil dieser glaubt, es würde sich um einen Palästinenser handeln. In einer Szene fährt ein Auto in die Menge so „gekonnt“ hinein, dass man den Eindruck haben muss, dem Fahrer würde es Spaß machen, so viele wie möglich zu verletzen (eine Mutprobe für palästinensische Israelis?). Angesichts des späten und einseitigen Eingreifens der Sicherheitskräfte liegt die Vermutung nahe, dass Netanjahu es ganz recht ist, nun auf einen Feind im Inneren verweisen zu können (Versöhnung war noch dessen Ding). Seinem äußeren Feind, der Hamas, hat er weitaus weniger Spielraum gelassen, was nicht grundsätzlich zu kritisieren wäre, hätte sich sein Militär eine angemessene Strategie ausgedacht – statt Wohnhäuser, in denen Menschen leben, in die Luft zu jagen, sollte es sich darauf konzentrieren, die Raketenstellungen der Hamas zu zerstören. Für Israel dürfte dies kein Problem sein – mittels Drohnen lassen die Stellungen der Hamas in Sekunden orten. Dann steuert man eine kleine Kamikazedrohnen, die man zuhauf in Bereitschaft über Gaza fliegen lässt, an die Stelle. Da die Hamas über keine Flugabwehr verfügt, haben die Israelis praktisch Narrenfreiheit – sie können dort tun und lassen, was sie wollen. Da nutzt es der Hamas nicht viel, ein unterirdisches Tunnelsystem, dessen Zerstörung sich Israel rühmt, zu haben. Militärisch bringt es ihnen rein gar nichts. Angesichts der Opfer, die Netanjahu in Kauf nimmt, um die Hamas zu schwächen, muss er sich schon fragen lassen, ob er überhaupt an einer Versöhnung mit den Palästinensern interessiert ist. Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn die israelischen Raketen genauso wirkungsvoll wie jene der Hamas wären.

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