„Myrotvorets“ – da fehlt der Blog noch

Schröder ist gelistet, Berlusconi auch, und wegen seines Interviews mit CNN, das er Anfang des Monats Smerconish gab, hat es auch Roger Waters auf „Myrotvorets“, einer Webseite, die penibel alle aufführt, die irgendetwas an der Ukraine zu mäkeln haben, geschafft. Beim Blog ist die Webseite entweder nicht penibel genug oder er ist den Machern zu unbedeutend (dabei hat er eine ganze Menge getan, um dort erwähnt zu werden) – er hat sich dort nicht finden können, als er „Blog“ in die Suche eingetragen hat. Ob Darja Dugina, die am Sonnabend einem Attentat zum Opfer fiel, das lt. Informationen des russischen Geheimdienst eine Ukrainerin, die mit ihren zwölfjährigen Tochter eingereist sei, ausgeführt haben soll, auf „Myrotvorets“ zu finden ist, kann der Blog nicht sagen. (Wenn die Aufnahme an der Grenzkontrolle nicht gestellt sind, ist es ein bisschen wie in Orwells 1984. Das Video wäre dann ein absolutes Muss für deutsche Polizisten, die Kameras als lästig zu empfinden scheinen.) Wenn es Usus ist, Kritiker aufzuspüren und an den Pranger zu stellen (sogar die Justiz greift, wenn der Blog richtig gelesen hat, auf deren Daten zurück), dann ist es nicht mehr weit, bis man bereit ist, diese auszuschalten. Erst recht, wenn sich der Erzfeind anschickt, weite Teile des Landes unter seine Kontrolle zu bringen. Dass das Attentat nur den Konflikt verschärft, spielt keine Rolle, denn mit Dugina hat man sich ein Opfer ausgesucht, bei dem es nicht sonderlich schwerfällt, den Eindruck zu vermitteln, sie sei wenigstens ein bisschen Schuld an ihrem Schicksal, hat sie doch vehement die Ansichten ihres Vater, der, wenn der Blog es richtig interpretiert, von einem konservativen Russland, das den Westen auf Distanz zu halten versucht, träumt. Die Duginas als Kulturkrieger, die, und das unterschlägt der Westen völlig, ohne den Kulturkrieg, den die Ukrainer führen (Stichwort Sprachverbot), kaum so erfolgreich wären. Auf die Annexion der Krim mit einem Sprachkrieg zu antworten, war keine gute Idee, auch wenn aus Sicht eines erzkonservativen Ukrainers, der die Russen verachtet, verständlich, hat es doch auf der Krim keinen Widerstand gegen die neuen Herren gegeben. Zu allem Überfluss blieb auch die große Flucht Richtung Westen aus. Die Russen als 5. Kolonne, die man schnell loswerden muss. Da wir das Schauspiel nur als Zuschauer verfolgt haben, dürfen wir uns nun über kanadisches LNG freuen.

PS: Nächste Woche wird der Blog schauen, ob er dank dieser Kolumne bei „Myrotvorets“ gelistet ist.

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