My 99 minutes with Marilyn

Ich bedaure sehr, dass ich jene Leser (bestimmt tausende), die in den Film „My week with Marilyn“ mit der Vorstellung gingen, eine perfekt gedoubelte Marilyn Monroe zu erleben (das waren sicherlich ausschließlich Männer), nicht warnen konnte – das Kino, in dem nur Originalversionen zu sehen sind, hat sich entschlossen, das Werk knapp 2 Monate nach dem offiziellen Start zu zeigen. Das heißt nicht, dass Michelle Williams, die die kumpelhafte Diva, die erste und bisher einzige in der Filmgeschichte, verkörpert, diese nicht spielen könnte – ganz im Gegenteil, die Szenen, in denen sie die Monroe so spielt, wie wir sie kennen, gehören zu den besten des Films. Leider aber sind solche wie beispielsweise jener, als sie auf die Frage eines Reporters, ob es stimme, dass sie nackt schlafen würde, schlagfertig antwortet, sie schlafe in England in nichts weiter als in „Yardley’s Lavender“, äußerst selten (warum heutigen Stars diese Frage nicht mehr gestellt wird, kann ich nicht beantworten). Stattdessen dominieren jene, in denen die Monroe nicht gut wegkommt – sie kommt zu spät zum Set, sie weiß den Text nicht, dann trinkt sie wieder übermäßig, oder sie nimmt zu viele Tabletten. Da das alles bekannt ist, wundert es mich, warum der Regisseur ihren Lastern und Psychosen so viel Raum schenkt. Zu allem Überfluss macht auch noch Laurence Olivier (Branagh), der sie nach London geholt hat, um dort mit ihr einen Film zu drehen, mir ihr, was er will. Dessen herablassende Art macht das Stück nicht unbedingt interessanter. William hätte ein würdiger Gegenpart sein können, aber leider hat sich der Regisseur nicht entschließen können, sie mal selbstbewusst am Set zu zeigen (gerade einmal haben sie sich gestritten). Die Dreh-Szenen, die Olivier gefallen, haben mich auch nicht sonderlich begeistert – nach der ersten geglückten Sprech-Szene hat sie sich gefreut wie ein kleines Kind, dann wirkt ihre Burlesque (die natürlich keine ist) seltsam distanziert, was nicht an ihr, sondern an der Kamera, die zu weit weg war, liegt. Zudem gibt es lange Passagen, in denen sie mit der einzigen Person, der sie vertraut, zu sehen ist. Dass dies ausgerechnet jene Person ist, nach deren Erinnerungen der Film entstand, verwundert nicht. Vermutlich wäre es besser gewesen, hätte sich Drehbuchschreiber Adrian Hodges nicht so sehr an das Buch Colin Clarks gehalten. Im Guardian gibt es für den historischen Kontext ein C. Mir würde auch ein E nichts ausmachen, wenn der Film dadurch unterhaltender und spannender würde. So wurde nur eine Courths-Mahler-Story mit Marilyn Monroe in der Hauptrolle draus. Leider gibt es kein Happyend.

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