Moses führt nun Palästinenser, diesmal jedoch

nicht ins Gelobte Land, sondern ins gelobte Europa, genauer ins gelobte Bayern – als der Blog gestern Moses im SchleichFernsehen sah, wäre er nie auf die Idee gekommen, dass es sich bei den 3 Millionen, die er nach Bayern führte, um Palästinenser handeln könnte. Um keinen Verdacht zu erregen, hat er sie auf der Höhe Lampedusas durch Mittelmeer laufen lassen (den Trick, eine Schneise im Wasser zu schlagen, so dass man bequem am Meeresgrund gehen kann, beherrscht er, sehr zum Leidwesen der Amerikaner, deren Flugzeugträger mehrere Tage vor Sizilien kreuzen musste, immer noch). Und die Gunst des Beamten am Grenzbalken zu gewinnen, musste Moses noch zu einer Notlüge greifen – natürlich war er nicht mehr als 3500 Jahre unterwegs. Ein halbes Jahr braucht man, um zu Fuß bis zum Nordrand der Alpen zu kommen. Trotz der rohen Brutalität und erbarmungslosen Härte, mit der die Israelis in Gaza vorgehen – den Mitarbeitern eines Krankenhaus wurden 2 Stunden gegeben, es zu räumen – dürfen jene Palästinenser, die das Glück haben, herauszukommen, nicht darauf hoffen, in Europa aufgenommen zu werden, geschweige denn unbürokratisch wie bei Schleich Einlass zu finden. Da die Ägypter Angst haben, im Falle der Aufnahme auf ihnen „sitzen zu bleiben“ (die Israelis könnten sie nicht wieder hineinlassen), tendieren deren Chance, dem Inferno zu entkommen, gegen Null. (Es sei denn, die Amerikaner und die Golfstaaten bieten den Ägyptern so viel Geld, dass sie gar nicht anders können, als sie in den Sinai zu lassen.) Selbst den Armeniern ging es noch besser – ein französischer Kreuzer holte Flüchtlinge, die sich auf den Musa Dağı retten konnten, raus. Die Menschen in Gaza bleibt nur, auf die viel gescholtene „Seenotrettung“ zu hoffen. Kein Land wird sich trauen, Versorgungsschiffe zu schicken. Im Augenblick spricht vieles dafür, dass der Norden Gazas zu einem Stalingrad wird – weil die IDF wissen, dass sie keine Chance haben, im Häuserkampf zu bestehen, wenn dort Menschen leben, die nach den verheerenden Bombenangriffen erst recht die Hamas unterstützen, müssen die dort so schnell wie möglich weg, denn aufgrund der Folgen der Blockade und der Bombardements wird die Sympathie und Anteilnahme, die das Land wegen der Ereignisse am Wochenende erfährt, nicht ewig halten. Nur Moses kann sie vor dem, was sie erwartet, retten. Auf Politiker dürfen sie nicht hoffen – denen ist die Vernunft abhanden gekommen. Hoffentlich nicht für immer.

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