Lawrow – mit Zuvorkommenheit in Erinnerung bleiben

Endlich mal durch eine Tür gehen zu können, ohne vorher darum kämpfen zu müssen, wer als erster den Raum betritt – wer erwartet hatte, Baerbock und Lawrow würden, wie in jedem guten Western, ihr Treffen mit einem Duell, bei dem es um alles geht, abschließen, dürfte bitter enttäuscht worden sein. Ausgesprochen zuvorkommend wurde die Deutsche stattdessen vom vom Russen behandelt, wohl auch, weil er weiß, dass es bei den Grünen unüblich ist, Frauen galant entgegenzutreten. Die Partei mag, wie wir alle wissen, es ja burschikos. Das Kalkül des Außenministeriums war wohl, die formvollendete Höflichkeit würde die Grüne als Zeichen sehen, dass man nicht daran interessiert sei, Tabula rasa in der Ukraine zu machen. Inhaltlich konnte und wollte Lawrow nicht von den Forderungen, die der Kreml jüngst gestellt hat, abrücken. So blieb, um sich Hoffnung machen zu können, einigermaßen angenehm in Erinnerung zu bleiben, nur, zuvorkommender als die Außenminister vor ihm zu sein. Das ist ihm geglückt. Trotz des mageren Ergebnisses des Treffens heute glaubt der Blog zu wissen, was der Kreml will – er hofft darauf, dass in Miami Panzer auffahren, wenn seine Landungsschiffe in Kuba Kriegsgerät entladen. Da die Generalprobe am letzten Wochenende in Visby auf Gotland bestens geklappt hat, sind Zweifel angebracht, ob die Amerikaner ihnen diesen Gefallen tun werden. Aus Furcht, die Boote, die in die Ostsee eingefahren sind, könnten auf der Insel landen, verlegten die Schweden Truppen dorthin. Ziel ist es wohl, für eine Kriegshysterie, die jener hier noch weit übertreffen soll, zu sorgen. Ganz ausgeschlossen ist das wegen der vielen Exilkubaner, die in Florida leben, nicht. Das große Glück des Kremls ist, dass im Herbst Wahlen in den USA anstehen. Russische Raketen auf Kuba wären für die Republikaner ein Geschenk des Himmel. Sie könnten dann Biden als Schwächling, der die Sicherheit des Landes gefährdet, verunglimpfen. Und bei einem Wahlsieg den Präsidenten auffordern, die Russen aus Kuba zu vertreiben, wenn es sein muss auch mit militärischen Mitteln. Lt. Marx wiederholt sich Geschichte, in diesem Fall aber nicht als Farce, sondern womöglich als Tragödie.

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