Lawrov – jetzt ist er wohl wirklich krank?

Das hat Lawrov sich bestimmt nicht träumen lassen – nachdem AP ihn vorgestern fast für tot erklärt hat, so dass Moskau sich gezwungen sah, einen Videoclip mit ihm zu drehen (Edel-T-Shirt hin oder her – in so einem Ding würde der Blog nicht mal den Müll wegbringen), schreibt der Guardian heute so wohlwollend über ihn, dass man den Eindruck haben kann, Russen und Ukrainer müssen das Kriegsbeil begraben haben. Danach sieht es aber nun gar nicht aus, ja es ist weit schlimmer, denn wenn die Rhetorik der ersten Kriegstage, als russische Cruise Missiles ein Ausbildungscamp, das nicht weit von der Grenze zu Polen liegt, trafen, noch zutrifft, dann ist heute der Bündnisfall eingetreten – Raketen dieses Typs sollen auf polnisches Territorium gefallen sein. Nach dem erfolgreichen Rückzug aus Kherson, der den Russen etwas Sympathie zurückgebracht hat, ist es nicht besonders klug, sich mit dieser halsbrecherischen Aktion alles wieder kaputt zu machen. Wenn Lawrov bis jetzt keine gesundheitliche Probleme hatte, dann wird er sie wohl jetzt haben. (Es gibt auch Informationen, die besagen, es soll sich um Reste einer ukrainischen S-300 Rakete handeln. Bzw. um Reste einer getroffenen russischen Cruise.) Wie dem auch sei – auch wenn die Angriffe der Russen auf die Infrastruktur der Ukraine bei weitem nicht das Ausmaß einnimmt, das die USA in ihren Kriegen dieser einzuräumen pflegt, sind diese höchst kontraproduktiv, da sie mitnichten die Moral der Bevölkerung mindern, wie die Bombenangriffe der Alliierten auf Deutschland während des 2. Weltkriegs gezeigt haben. Vermutlich haben sie eher dazu beigetragen, den Widerstand der Menschen erst recht zu entfachen, und das selbst dann, als allen klar war, dass es keinen Sinn macht, sich weiter zu verteidigen. Das Kalkül der Russen ist wohl, möglichst viele Frauen zu bewegen, das Land zu verlassen. Im Februar ist aus der Ukraine dann ein reiner Männerstaat geworden, so die Hoffnung im Kreml. Wer aufmerksam das Abschiedsinterview unseres ehemaligen Außenministers, der formal als ukrainische Botschafter tätig war, gelesen hat, wird wissen, wohin der Blog hinauswill – über seine Frau hat er gesagt, dass sie viel entschlossener als er die Interessen ihres Landes vertreten hätte. Beim Lesen hat sich der Blog sofort an einen tollen Artikel in der FAZ, in dem stand, dass die ukrainischen Männer wegen ihrer Frauen länger als üblich im Büro bleiben würden, erinnert. Dass Lawrov heute vorzeitig den Gipfel verlassen hat, zeigt, dass russische Frauen anders als ukrainische ticken.

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