Kraftwerk in Dresden – noch ist Sachsen nicht verloren

Da die Sachsen, lange ist es her, eine längere Zeit mit den Polen verbandelt waren, die Hoffnung zuletzt stirbt und Kraftwerk am Sonnabend für einen prall gefühlten Theaterplatz gesorgt hat, glaubt der Blog, dass Sachsen noch nicht verloren ist, auch wenn er heute lesen musste, dass die Stadt Pirna die Tafeln einer Ausstellung über Geflüchtete, die im Foyer des Landratsamtes aufgestellt wurden, kurzerhand hat wegräumen lassen. Während sich für Kraftwerk nur die regionalen Medien interessierten (im Juli, wo sie in Wien spielten, war das ganz anders), schafft es jede Provinzposse, aus der man schließen könnte, die Sachsen scheinen keine Fremden zu mögen, in die landesweiten Zeitungen. Selbst die Polen schienen das Konzert zu torpedieren – die Wind war so kalt, dass er nur aus dem Osten kommen konnte (normalerweise werfen sie die Windmaschinen erst im Oktober an). Zum Glück hatte der Blog eine warme Mütze eingepackt. Vielleicht half es auch, ganz hinten, an der Schlosskirche zu stehen. Da die Musiker einen Platz auf einem Balkon der Semperoper hoch über den Massen wählten, hat es nicht lange gedauert, bis der Blog fürchtete, sie könnten sich eine Lungenentzündung holen. (Und dann trugen sie, wie üblich, auch noch ihre engen Anzügen, die jenen der Skispringer nicht unähnlich sind. Kraftwerk würde auch in Moskau bei 30 Grad minus so luftig auftreten.) Völlig ausgeschlossen, dass sie sich wie vor mehr als 30 Jahren, als der Blog sie in Leipzig zum ersten Mal sah (wenn auch in anderer Besetzung), wieder auspowern würden. Nichtsdestotrotz war es ein tolles Konzert, das mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich Merz heute nicht beklagen – er ist der Kanzlerkandidat der Union. Irgendwie muss er es geschafft haben, seinen Parteikollegen einzureden, jemand müsse zur Verfügung stehen, falls die Ampel nicht durchhalten sollte. Vielleicht hat Lindner ihm schon signalisiert, dass er nach der Wahl in Brandenburg am Sonntag Schluss machen würde. Merz steht dann bereit, wie es sich für einen Flieger gehört, auch wenn der Typ, den er fliegt, wohl eher einer Hupfdohle als einem Jet ähnelt. Vermutlich sieht er sich schon nach Brüssel fliegen. Die großen Jets müssen alle warten, damit er landen kann. Noch nie hat es eine Pilot geschafft, Bundeskanzler zu werden. Strauß flog wesentlich größere Maschinen. Jedoch endete seine Kandidatur in einer Bruchlandung, was in erster Linie an Schmidt lag. Merz hat den Vorteil, gegen jemanden, der unbeliebt ist, antreten zu dürfen. Jedoch hat die Sache einen Haken – je länger die Ampel durchhält, desto schwerer wir es für ihn. Und dann gab von der Leyen heute die Namen derer, die sie in ihrer Kommission haben möchte, bekannt. Eine Estin als Außenbeauftragte, einen Litauer für die Verteidigung – es fällt schwer, sich vorzustellen, dass Brüssel mit Ideen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, aufwarten könnte. Zwei Hardliner, die zwar die Mehrheit ihrer Landsleute, geschätzt 5 oder 6 Millionen repräsentieren. Ein großer Teil des Rests der EU, insgesamt 452 Millionen, hat mit ihnen jedoch nicht viel am Hut.

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