Konkreter könnten die Medien schon werden

Dass unsere Medien nicht mehr so gut, wie sie einst einmal waren, sind, ist hinreichend bekannt, aber immerhin ist es bis jetzt möglich gewesen, sich dank der Vielzahl anderer Informationsquellen eine Meinung, von der man meint, sie würde den gesunden Menschenverstand widerspiegeln, zu bilden. Was bei Putin noch funktioniert, ist bei Kollegah jedoch unmöglich, sei sei denn, man nimmt in Kauf, wegen der vielen Lieder, die man anhören muss, um sich ein Urteil bilden zu können, seine Youtube-Lieblingsseiten mit Video-Vorschlägen seines Trash-Raps zu verunstalten. Zig Kollegah-Bildchen neben den Sex Pistols, das geht nun wirklich nicht, da mögen dessen Texte sonst wie antisemitisch sein. Warum tun sich die Medien so schwer, uns mitzuteilen, was er von sich gibt? Das Urteil, seine Texte seien antisemitisch, bezweifele ich gar nicht. Das Problem ist nur, dass mir diese generelle Einschätzung nicht erlaubt, mir eine Vorstellung zu machen. Um das tun zu können, muss ich mich auf Youtube begeben. Warum die Medien sich partout weigern, konkret zu werden, weiß ich nicht. Vielleicht glauben sie, wegen Verhetzung verklagt zu werden. Oder mitschuldig an der Verbreitung des „provokativen“ Liedguts zu werden (angesichts der Schwere der Vorwürfe sowie diverser Preis-Rückgaben hätte der Echo-Ethikrates kein beschönigenderes Wort, das glaubhaft klingt, finden können). Vielleicht belehren mich die Medien noch eines besseren. Bezüglich Russlands bzw. Putins werden sie sich aber nie ändern. Auch Fisks Reportage aus Douma mit dem Tenor, dass die Einheimischen sich wundern, wie der Westen darauf kommen kann, in ihrem Ort habe es einen Giftgaseinsatz gegeben, wird daran nichts ändern. Geht es nach dem oben schon erwähnten gesunden Menschenverstand, sind ernsthafte Zweifel an der Kriegsführung des Westens angebracht – 76 Raketen auf drei Häuser zu lenken, lässt Zweifel am der Urteilskraft der Militärs aufkommen. Mit Zerstörung von Chemiewaffen hat das nichts zu tun. Eher damit, dass Trump zeigen wollte, wie genau und präzise seine Cruise Missiles unterwegs sind. Vermutlich schlugen sie auch so wie auf diesem Bild – alle schön nebeneinander – ein. Warum die Medien diesen Unsinn nicht hinterfragen, wird wohl deren Geheimnis bleiben. Einem Sprengstoffexperten sollte es aber nicht schwerfallen, aus dem Grad der Zerstörung zu schließen, wie viele Raketen tatsächlich dort zu Boden gingen (vielleicht hat das Pentagon auch Raketen ohne Sprengstoff abgefeuert). Die Russen meinen, die Syrer hätten mehr als die Hälfte der Geschosse vom Himmel geholt. Dank dessen seien die wichtigen Ziele verschont geblieben. Die Geschichte wird zeigen, wer recht hat.

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