Hat Truss ihr Pulver schon verschossen?

Wo bekommen die britischen Premierministerinnen nur die netten Männer her? Bei Liz Truss hat der Blog bis zum zdfheute gar nicht daran gedacht, dass sie verheiratet sein könnte. Umso überraschter war er, jemanden an ihrer Seite sitzen zu sehen, der das genauer Gegenteil von ihr zu sein scheint. Wenn er nicht nachgeschlagen hätte, würde er glauben, er müsse Pfarrer der Gemeinde, in der Barnaby die Morde aufklärt, sein (die englische Ausgabe Wikis führt in als Buchhalter). In einer Zeitung stand jüngst eine witzige Beschreibung über sie, die der Blog nur unzureichend wiedergeben kann – wenn Truss zur Tür hineinkomme, würde man unwillkürlich glauben, eine 7-jährige, die nur Schaden anrichte, vor sich zu haben. Diesen Eindruck kann der Blog nicht bestätigen – sie mag zwar ungelenk wirken, jedoch hat sie mir mit ihrer Ankündigung, die Energiepreise deckeln zu wollen, der Wirtschaft schon an ihrem 1. Tag im Amt einen Schub beschert. Die Aktien von Unternehmen, die vom Konsum der Bürger leben, zogen in der Annahme an, wegen des Deckels könnten die Menschen gewillt sein, weiterhin in den Pub zu gehen und sich doch das eine oder andere Kleidungsstück, das gestern noch unbezahlbar erschien, zu gönnen. Bis zu 90 Mrd. Pfund kann das den Staat kosten (dagegen sind die Einnahmen, die man sich vom Besteuern des Windfallgewinne erhofft, Peanuts). Immerhin geben die Briten mehr als Lindner aus, dessen 65 Mrd. Euro Paket recht bescheiden erscheint. Während die Deutschen ihre Feuerkraft fächern, richten die Briten alles, was sie haben, auf ein Ziel. Apropos Feuer – natürlich hat Truss zwischen dem Ernennen neuer Minister noch Zeit gefunden, mit Zelenskyj, dem ersten ausländischen Regierungschef überhaupt, zu telefonieren. In dem Gespräch wird er sich sicherlich nicht darüber beschwert haben, von den Briten bzw. dem Westen falsch beraten worden zu sein. Das glauben nämlich die Russen, die sich fragen, wie man auf die Idee kommen kann, zig Soldaten in einen Brückenkopf, der unter Dauerbeschuss steht, zu schieben (das ist jener vom Freitag). Während Stalin, Mao, Il-sung und den Vietnamesen vorgeworfen wird, ihre Leute ohne Rücksicht auf Verluste verheizt zu haben, hält man sich bedeckt, wenn ein Verbündeter, wenn auch zum ersten Mal, ähnlich rücksichtslos vorgeht. Es war schon ein Fehler, den Rat der Amerikaner, sich in Mariupol einschließen zu lassen, weil dies die Russen entscheidend schwächen würde, zu befolgen. Und Truss hat auch schon eine Fehlentscheidung gemacht – sie belässt den Verteidigungsminister, der stolz verkündete, die Ukrainer hätten beträchtliche Landgewinne gemacht, ohne jedoch auf die Verluste zu verweisen, auf seinen Posten.

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