Geld gespart – bunt, bunter, Herr V

Noch einmal Glück gehabt, auch wenn die deutschen Medien mit Sicherheit anderer Meinung sein werden – die Russen haben sich mit dem Franzosen über die Summe, die letztgenannte als Entschädigung für ihre Weigerung, wegen des Ukraine-Konflikts zwei Hubschrauberträger nicht auszuliefern, zu löhnen haben, geeinigt. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach – statt vor internationalen Gerichten zu versuchen, horrende Summen herauszuschlagen, hat der Kreml, heilfroh darüber, Schiffe, deren einzige sinnvolle Verwendung darin bestanden hätte, vor der Küste Syriens zu kreuzen, nicht abnehmen zu müssen, den Weg des geringsten Widerstands gewählt. Einzig Assad und seine Gefolgsleuten, die heimlich gehofft haben, mittels der Schiffe mit Waffen versorgt und, wenn es ganz schlecht läuft, außer Landes gebracht zu werden, dürften das Scheitern des Deals bedauern. Da Putin mitten in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seines Landes umhinkommt, Kriegsschiffe, die mit hart erarbeiteten Devisen bezahlt wurden, in Dienst zu stellen, hätte es gar nicht besser für ihn laufen können. Wenn es die Absicht des Westen ist, die Russen gegen ihn aufzuwiegeln, hätte dieser besser getan, so schnell wie möglich zu liefern. Eine mit allem Pomp zelebrierte Übergabe der Mistrals (neben den Wind gibt es ihn u. a. auch als Farbe, die meines Wissens Volvo erfunden hat) hätte ihn Schwierigkeiten gebracht. So aber braucht er nicht den Zorn und die Wut seiner Landsleute, die es leid sind, wie das Geld zum Fenster hinausgeworfen wird (Stichwort Bauten in Sotschi), zu fürchten. Anders gesagt, die hiesigen Politiker haben sich mal wieder selbst ein Bein gestellt. Sie bewirken genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollen. (Was mit ihnen geschieht, ist noch unklar. Jedoch halte ich es für ziemlich abwegig, darauf zu hoffen, unsere Politiker könnten sich entschließen, die Schiffe für humanitäre Zwecke einzusetzen. Derer Möglichkeiten gäbe es viele. Bspw. eignen sich dank etlicher Beiboote für die Aufnahme von Flüchtlingen auf See.)

Während der Kommentar hirnrissig ist, sind die Bilder gut – Varoufakis ist heute als Matador, der gegen einen Mann, die sich als Stier verkleidet hat, antreten muss, ins griechische Parlament eingezogen. Der Minotaurus, gegen der er zu kämpfen hat, ist der Generalstaatsanwalt, der ihn des Hochverrats beschuldigen will. Schade, dass der Generalstaatsanwalt keine Frau ist, denn dann hätten wir eine Situation, die die alten Griechen als zu emanzipatorisch gegolten haben könnte. Ein Stier, der vormals eine Frau gewesen war, kommt nämlich in der griechischen Mythologie nicht vor. Und das in einer Sagenwelt, die nahezu jedes denkbare Szenario abdeckt. Wenn vor rund 2500 schon jemand mit diesem Hemd in die Ekklesia eingezogen wäre, hätte dies womöglich einen der Schreiber dazu inspiriert, sich vorzustellen, er würde gegen eine Frau kämpfen. Sei es, wie es sei, der Ex-Finanzminister hat allen, die es sehen wollen, zu verstehen gegeben, dass er sich nicht vom Generalstaatsanwalt beeindrucken lässt. Wenn ich jemanden in einem gleichen oder ähnlich gearteten Hemd sehe, weiß ich sofort, dass der Mann womöglich des Mordes angeklagt wird oder seine Frau ihn aus der Wohnung geworfen hat.

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