Jumbo statt IL-62, luxuriös kolonialer Schick statt spartanisch sozialistische Strenge – um Kim den Kapitalismus schmackhaft zu machen, haben die Chinesen alles aufgefahren, was möglich ist. Man weiß ja nicht, wann er wieder aus seinem Land herauskommt. Nach Peking nimmt er immer den Zug, der Tage brauchen soll, um dort anzukommen. Ob 3 Tag purer Luxus reichen, Kim davon zu überzeugen, dass der Weg, den sein übermächtiger Nachbar eingenommen hat, der richtige ist, wird die Zukunft zeigen. Jedenfalls haben die Chinesen sich für den Fall, dass Kim und Trump sich wieder übelst beschimpfen, nichts vorzuwerfen – sie haben alles getan, ihn umzustimmen bzw. anzuregen, ihr Model zu übernehmen. Hat er sich dazu entschlossen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Reisen wie jene nach Singapur zu einer normalen Sache werden. Bei der Aufmerksamkeit der Medien wird Kim jedoch Abstriche machen müssen. Und kaum jemand wird sich nach der Öffnung des Landes daran stören, dass Kim Atomwaffen hat. Weiß Trump, auf was er sich da eingelassen hat? Boomt Nordkorea, ist unter der Voraussetzung, dass die Chinesen ihre Nachbarn fair behandeln, die Anwesenheit der GIs in der Region völlig überflüssig. Den Chinesen kann ich nur gratulieren, denn ihnen ist Coup, von dem nur sie und die Leser dieses Blogs wissen, geglückt. Gerne würde ich den hiesigen Linken auch bescheinigen, eine weitsichtige Politik zu betreiben. Leider haben aber einige, allen voran Gysi, die Zeichen der Zeit nicht erkannt – statt wie die Chinesen darauf zu setzen, den Fortschritt, der am besten mit dem Kapitalismus zu erreichen ist, ins Land zu holen, haben sie nichts dagegen, wenn Menschen sich zu diesem aufmachen, sprich sich in Richtung Europa aufmachen. Soziale Gerechtigkeit, so Gysi, sei aber nur mit offenen Grenzen möglich. Deshalb sei er auch gegen eine Abschottung Europas. Da mit steigendem Angebot, also mehr Menschen, weniger gezahlt werden muss, besteht die soziale Gerechtigkeit darin, hier am Wohlstand teilhaben zu dürfen. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass jeder Opfer bringen muss, um den Migranten ein Leben, wie wir es führen, zu erlauben. Ob das als soziale Gerechtigkeit bezeichnet werden kann, wage ich zu bezweifeln. Mit solchen Argumenten kann man Teilen der Linken aber nicht kommen, wie Wagenknecht schmerzlich am Sonntag erfahren musste – eine Berliner Senatorin hat mit ihrer Art, Kritik zu üben, sogar ein Niveau, das dem Freislers ziemlich nahe kommt, erreicht. Was die Rote-Socken-Kampagne nicht geschafft hat, bekommt Merkel mit den Flüchtlingen hin – die Partei ist gerade dabei, sich zu zerfleischen. Derweil darf Kim, einer der schlimmsten Diktatoren der Gegenwart, dank der Chinesen von blühenden Landschaften träumen. Seinen hungernden Landsleuten sei es gegönnt.
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