Einbrecherkrone in der Kategorie „Land“ zu vergeben

Den „Ausbrecherkönig“ des 2. Weltkriegs, von dem ich glaube, Wiki muss ihn führen, da, wenn ich mich recht entsinne, im Film „The Great Escape“ einige Gefangene stolz die Anzahl ihrer Versuche nennen, habe ich nicht finden können, jedoch sich das Lexikon der Versuche, die in den Lagern gestartet wurden, angenommen. In Colditz, wo fast jeden Tag jemand versucht hat, zu entkommen, ist es am turbulentesten zugegangen. (Dabei war es keineswegs selbstverständlich, sich aus den Lagern zu verdrücken.) Ob sich bald Leute daranmachen, so oft wie möglich einzubrechen, werden wir spätestens dann erfahren, wenn die EU sich entschließen sollte, das Angebot der Türken, Boots- gegen Lagerflüchtlinge einzutauschen, anzunehmen. Für mich, den angesichts der Perfidität des Plans die Abenteuerlust gepackt hat, stellte sich, sofern ich ein Boot hätte, das für die alliierte Armada, die in der Ägäis patrouilliert, zu schnell ist (ich nehme nicht an, dass sie schießen werden), nur die Frage, wie oft die Türken mich zurücknehmen würden. Im günstigsten Fall könnte ich mit dem Boot gleich wieder zurückfahren – natürlich nicht, ohne mir vorher von den Griechen bestätigen zu lassen, dass ich illegal über das Meer eingereist bin. Um den Behörden Ausgaben zu ersparen, bin ich auf eigene Kosten wieder umgekehrt. (Die Erwähnung einer Kostenersparnis bringt immer Pluspunkt.)

Das ist der Fluch eines (auf dem Papier) perfekten Vorhabens – man kann nicht anders, als zu versuchen, ihn zu torpedieren. Das ist erst recht der Fall, wenn die Initiatorin (die Idee soll von Merkel kommen) weiterhin als moderne Mutter Theresa gefeiert wird. Heute ist sie vom UNO-Generalsekretär über den Klee gelobt worden. Die Kanzlerin, die gegen jeden Zaun, der in der EU errichtet wird, zu Felde zieht, weiß, dass ihr Projekt nur gelingt, wenn die Griechen ihre Landgrenze zur Türkei abriegeln. Sollte Bulgarien sich anschließen, dürfte die Umtauschaktion ein voller Erfolg werden. Zwar kickt sie nicht, so wie der Independent (auf den 08.03. blättern, falls die Karikatur mir ihr nicht angezeigt wird) zuspitzend meint, die Toten ins Meer zurück, jedoch hat sie es geschafft, von einem Extrem ins andere zu geraten, was zu allem Überfluss niemand merkt, da die hiesigen Journalisten sich den Kopf darüber zerbrechen, ob sich das in die Realität umsetzen lasse. Hinein kommt jedenfalls keiner mehr so schnell, da bin ich mir sicher. Merkel hat die EU kurzerhand zu einem Unternehmen gemacht, bei dem es leider völlig selbstverständlich ist, Abteilungen, die nicht lukrativ sind, outzusourcen. Der bessere Weg wäre, sich direkt vor Ort um die Flüchtlinge zu kümmern. Vermutlich wäre das teurer, als die Türken dafür, dass sie sich um die Vertriebenen kümmern, zu bezahlen. Ansehen gewinnt die EU dadurch jedenfalls nicht. Bleibt zu hoffen, dass sich genug mutige Leute finden, die das geplante Prozedere verhindern. Gesucht werden die Ricks dieser Welt sowie Millionäre, die für einen guten Zweck ihre Jachten opfern.

PS: Natürlich können sich auch Milliardäre beteiligen.

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Eine Antwort zu Einbrecherkrone in der Kategorie „Land“ zu vergeben

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