Klaut die FDP der AfD die Aufmerksamkeit?

Einen Tag schien es so, als würde das progressive Lager in die Bedeutungslosigkeit versinken – zuerst die Pleite der SPD und der Linken in Schleswig-Holstein, dann gewann Macron mit einer Mehrheit, die für jemanden, der nur auf Angstmache setze, ohne mit Vorschlägen jene, die nicht seiner Meinung sind, für sich zu gewinnen, viel hoch ausgefallen ist. Aber schon einen Tat später kann das progressive Lager dank Theresa May wieder hoffen, denn die hat dafür gesorgt, dass die Leute Mitte links nun wieder wissen, welche Fragen sie stellen müssen, damit sich die Wähler daran erinnern, wie es war, als Rechte und Neos das Land regiert haben. Jedenfalls in England, denn dort will May die traditionelle Fuchsjagd, die New Labour 2005, als es den Briten noch gut ging, verboten hat, wieder einführen. Das wurde als Sieg des Fortschritts gefeiert. Gut für New-Labour, dies am Höhepunkt ihrer Macht, als u. a. noch das Ziel ausgegeben wurde, niemand dürfe wegen seiner Herkunft benachteiligt werden, getan zu haben. Leider liegen die Dinge hierzulande nicht so klar auf der Hand. Wenn die Deutschen, jedenfalls die älteren, an Fuchsjagd denken, fällt ihnen ausgerechnet die lustigste, die es je gegeben haben dürfte, ein – in Fantomas lassen Marais und de Funès den Superverbrecher entkommen. Und von der FDP weiß niemand mehr, wie sie früher einmal war – gefühlte 20 Jahre muss sie in der Versenkung verschwunden sein. Dort wäre sie auch noch geblieben, wenn uns die Wähler in Schleswig-Holstein nicht auf sie aufmerksam gemacht hätten. Gut daran ist nur, dass die AfD nun Aufmerksamkeit abgeben muss, was angesichts der Wahl zweier Spitzenkandidaten, die kaum jemand kennt, besonders schmerzen wird. Vermutlich muss ihre ungeliebte Frontfrau Petry ran, um ein Debakel, sprich das Scheitern an den 5 Prozent Hürde, zu verhindern, schließlich hat man im vorigen Jahr noch zweistellige Ergebnisse bei den Landtagswahlen erreicht. Da in der FAZ zu lesen ist, dass sich die FDP kaum von jener vor den zig gefühlten Jahren verändert hat, frage ich mich, wie sie im Norden zweistellig werden konnte. Vermutlich führt dort jeder, der sie gewählt hat, ein Hotel, was jeden, dem daran liegt, zu zeigen, dass die Partei stehengeblieben ist, zwingt, sie zu fragen, wann Hoteliers den vollen Umsatzsteuersatz zu zahlen haben.

Macht Macron den gleichen Fehler wie Hollande? Wenn ich mich recht erinnere, ging er ziemlich forsch voran – er hat von den Deutschen gefordert, sie müssten mehr für das Wachstum tun. Außerdem sollten die Verschuldungsgrenzen gelockert werden. Damit ist er kläglich gescheitert. Macron tut es ihm nun nach. Die große Frage ist, ob er länger durchhalten wird. Unterstützung findet er hierzulande jedenfalls nicht. Vermutlich wäre es besser gewesen, Forderungen, die die Deutschen in Rage bringen, fürs erste zu vermeiden.

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