Der Impfpass – selbst die Österreicher wollen ihn

Haben Sie auch das Gefühl, dass einige Länder, die vom Tourismus leben, nur deshalb den Impfpass fordern, weil sich deren Hotelpersonal nicht impfen lassen will? Und ausgerechnet Österreich geht voran, in das man nur wegen der Rezeptionisten fährt, weil das Klischee über sie sagt, dass sie bevor sich ein Gast sich im klaren sei, was er will, bereits wissen, wie er ihm helfen kann. Empfangslegenden wie Moser und Hörbiger wären geschockt, wenn sie erleben müssten, was sich Kurz anmaßt – er will nur noch Leute, die einen Impfpass auf ihrem Handy vorweisen können, ins Land lassen. Ein guter Rezeptionist lässt sich nicht impfen, um sich selbst zu schützen, sondern sieht die Impfung als Service, zu der er verpflichtet ist, wenn er seinen Job gut machen will. So unvorstellbar es für ihn ist, eine Tür zuzuschlagen (in einer heiklen Situation kann dies in der Hitze des Gefechts schon mal passieren), so abstrus ist ihm die Idee, die Spritze zu verweigern. Das ist gegen seine Natur. Er fragt auch nicht nach der Impfapp, ja es ist ihm sogar peinlich, wenn ein Gast ihn bitten würde, mit einem Auslesegerät die Daten auf seinem Impfausweis zu prüfen. Das wäre für ihn das Ende der Zivilisation. Und ein Grund, dem Hotelier zu kündigen. Können Sie sich vorstellen, dass im Sacher ein Hotelangestellter das Handy George Clooneys checkt? Wohl kaum. Was Kurz da vorschlägt widerspricht dem Charakter des Österreichers. Vermutlich ist es aber nur das Klischee über sie, das in Scherben liegt. Es war allzu bequem und selbstgerecht die hohen Preise damit zu erklären, dass der Österreicher herzensgut sei und es liebe, den Touristen jeden Wunsch aus den Augen abzulesen. Er grantelt nur, um die Urlauber zu unterhalten, aus Folklore, so wie ein Indianer Federn als Kopfschmuck trägt. Und es dient ihm Selbstschutz, denn ohne dem könnte der eine oder andere Gast auf die Idee kommen, ihn als Leibeigenen, mit dem man machen kann, was man will, zu halten. Das reicht offenbar nicht mehr – nun will er wissen, ob man geimpft ist. Damit ist er aber nicht alleine. Ohne den Impfpass scheint im Sommer nirgendwo mehr etwas zu gehen. Schlimm daran ist, dass es ab dem heißen muss. Als ob je eine Krankheit mit dem Vorzeigen einer Impfbestätigung ausgerottet worden wäre. Die Impfapp wird dafür sorgen, dass viel weniger Menschen als sonst sich impfen lassen werden, so dass Covid besser mutieren kann. Dabei hat die alte Methode bestens funktioniert – reist man in ein Land, in dem man Krankheiten, die hierzulande nicht vorkommen, einhandeln kann, lässt man sich gegen diese impfen (Malaria zum Beispiel). Und die Bedientesten des Sachers lassen sich den Stoff geben, weil sie nicht wissen, wenn sie die da vor sich haben. Warum wird nun von dieser Kombination aus Furcht und Rücksichtnahme abgewichen?

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