Das Paradies wird unbezahlbar

Ist das der Beginn der Vertreibung aus dem Paradies? Zurückbleiben nur Abenteurer, Touristen, die keine großen Ansprüche stellen (sogenannte Rucksacktouristen), und jene, die es sich nicht leisten können, ein Paradies zu verlassen, von dem dessen Bewohner schon immer gewusst haben, dass es vom 1. Juni bis zum 30. November eines Jahres für nicht länger als einen Tag in ein Dantesches Inferno verwandeln kann. Diesmal jedoch scheint das Paradies für alle, die weiterhin dort leben wollen, jedoch es sich nicht leisten können, beim nächsten Supersturm den Aufbau ihrer Häuser aus eigener Tasche zahlen zu müssen, verloren zu sein – da Irma alles platt gemacht hat, was sich ihr in den Weg gestellt hat, stehen die Versicherungen nun vor dem Dilemma, einzuschätzen, ob es sich für sie überhaupt noch lohnt, Gebäude gegen Sturmschäden zu versichern. Angesichts der Schäden, für die sie bereits aufkommen mussten (Katrina etc.), ist davon auszugehen, dass die großen Versicherer ständig Daten auswerten, anhand derer es möglich ist, vorherzusagen, ob Hurrikans der Kategorie 5 nun öfter auftreten werden. Kommen sie aufgrund der Modelle (vermutlich die besten auf der Welt), die sie haben entwickeln lassen, zum Ergebnis, dass die Prämien unbezahlbar sind, könnte endlich eine ernsthafte Diskussion darüber beginnen, wie die globale Erwärmung begrenzt werden kann. Dann müssten die Regierungen in Paris, Den Haag und London entscheiden, wie es in ihren Überseegebieten weitergehen soll. Die Frage ist, ob sie überhaupt bereit sind, einzugestehen, dass ein Wiederaufbau im großen Stil keinen Sinn machen würde. Ich habe da so meine Zweifel. Kein Regierender will, dass sein Land in die Geschichte als erstes eingeht, das sich gezwungen sah, Klimaflüchtlingen en masse, die sich das Paradies nicht mehr leisten konnten, aufzunehmen. Vielleicht wäre es gar nicht mal so verkehrt, ein Unart, mit der man missliebige Personen mundtot zu machen glaubte, wieder aufleben zu lassen – früher soll es ihm Westen geheißen haben, man solle sich in den Osten machen, wenn es einem dort nicht passte. Leuten, die die globale Erwärmung weiter leugnen, kann man nun mit den Jungferninseln und den französischen und niederländischen Antillen drohen. Donald würde das natürlich nicht beeindrucken – er würde verkünden, dort einen Trumptower zu errichten. Und sich verpflichten, dass er jeden Hurrikan im obersten Stock des Wolkenkratzers aussitzen werde. Damit wäre er fast so mutig wir unsere Bundeskanzlerin, die, sobald sie aufs Land fährt, zur Heldin mutiert. Es gibt nur eine Person, mit der man sie vergleichen kann. Jeanne d‘Arc, die aufgrund ihrer Taten die Soldaten anstachelte, härter zu kämpfen, ist es nicht. Nur Marie Antoinette (die mit dem Kuchen) hat ähnliches durchgemacht. Wenigstens braucht die Kanzlerin nicht die Guillontine zu fürchten. Noch haben die Protestierenden Zeit, sich etwas Originelles einfallen zu lassen. Sie sollten es ihr und ihren Sympathisanten unmöglich machen, sie als Mob abstempeln zu können.

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