Bakhmut heißt wieder Artemovsk,

und das seit Sonntag, als der Chef der Wagners verkündete, man habe die Stadt eingenommen, was die Ukrainer veranlasste, das zu tun, was sie immer in solchen Fällen zu tun pflegen, nämlich deren Einnahme zu dementieren. Einige Stunden hat es gebraucht, bis sich auch in den hiesigen Medien die Meinung durchgesetzt hat, Bakhmut sei jetzt wieder russisch, jedoch mit der Einschränkung, dass sich dies wieder schnell ändern könne. Wenn man die Stadt schon nicht halten konnte, dann hat man es wenigstens geschafft, den Russen nicht viel Zeit zu geben, sich wieder an den Namen Artemovsk zu gewöhnen – gleich am nächsten Tag griffen die Ukrainer russische Dörfer hinter der Grenze an. Da der Angriff militärisch keinen Sinn ergibt, kann ihn nur Selynskyjs Propagandaabteilung ausgeheckt haben kann. Artemovsk machte am Montag schon keine Schlagzeilen mehr, da alle Augen sich auf Belgorod richteten. Aus propagandistischer Sicht ein voller Erfolg – auf einmal schien es so, als sei Bakhmut schon vor Wochen gefallen. Es hat schon was, mitten in einer Siegesfeier des Gegners dafür zu sorgen, dass dieser sich ängstigt bzw. ihm unbehaglich ist. Andererseits würde es dem Blog nicht wundern, wenn dem Kreml an einer kurzen Feier ganz gelegen war, denn mit dem Angriff fiel Prigoschin auch aus den Schlagzeilen. Vor allem aber eignet sich die Aktion hervorragend, zu zeigen, dass jeder, der in der ukrainischen Armee dient, fürchten muss, an solch einem Kamikaze-Einsatz teilnehmen zu dürfen. Der Angriff wurde nämlich zurückgeschlagen, mit zig Toten und jeder Menge Material, das den Russen in die Hände fiel. Der Fehlschlag wäre wohl nicht so spektakulär ausgefallen, hätte man die Ukrainer gleich hinter der Grenze gestellt. Vermutlich hat das ukrainische Militär trotzdem keine Probleme, Soldaten für das nächste Abenteuer zu gewinnen. Bspw. wie man mit einem Schlauchboot über den Dnjepr setzt. Und wie man hinter feindlichen Linien operiert. Oder eine F-16 steuert, was wohl die schwierigste Aufgabe ist, die man übernehmen kann. Nach den Reinfall mit den Patriots, die neulich ihre ganze Magazine verschossen, ohne eine russische Rakete zu treffen (war ziemlich teuer), wird man die Maschine wohl kaum an einem Flugplatz, was den Piloten erlauben würde, sich auszutauschen, stationieren können. Vermutlich werden sie über das ganze Land verteilt werden. Ist es so möglich, die Russen in die Knie zu zwingen? Wohl kaum. Wie will man Angriffe koordinieren? Vermutlich dauert es nicht mehr lange, bis wir mehr wissen. Auch, ob Artemovsk bleibt oder die Stadt ihren Namen wieder ändern muss.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert