Auf das Gesamtpaket kommt es an!

Ein bestens verschnürtes Gesamtpaket, jedoch keinen Kandidaten, hinter dem sich Analena verstecken könnte, würde man das Erfolgsduo Joe/Kamala zum Maßstab, an dem sich der Rest der Welt zu messen habe, nehmen – die Grünen sind zu bedauern, aber selbst wenn Fischer – das ist der einzige, der mir in den Sinn kommt – nicht dafür gesorgt hätte, dass niemand ihn mehr kennt, würden sie nicht automatisch ins Kanzleramt einzuziehen. Noch bedauerlicher aber ist, dass sie der Versuchung erlegen sind, mit einem Kanzlerkandidaten ins Rennen zu gehen. Das rächt sich nun, denn vom Hype um die Baerbock ist nicht mehr viel übrig – sie zieht im Augenblick sowohl gegen Schulz als auch gegen Laschet den Kürzeren, und wenn die Linken die Wagenknecht zur Spitzenkandidatin gemacht hätten, wäre die gerade im Begriff, in die Überholspur zu wechseln. Sie muss schon einen Superwahlkampf hinlegen und ihre Konkurrenten in den kommenden Wochen arg in den Schatten stellen, um noch an ihnen vorbeizuziehen. Da bei einer Doppelspitze nach wenigen Wochen die Leute beim Vergleich, wer von den beiden den besseren Kanzler abgebe, genervt das Fernsehprogramm wechseln würden, hätte der Beliebtheitswert des Spitzenkandidaten nicht so viel Gewicht. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob Habeck besser im Rennen läge – als Duo haben sie die Grünen auf ein Hochplateau geführt. Die Anhöhe, die die Partei mit der Normierung Baerbocks auszumachen glaubte, hat sich als Fata Morgana erwiesen. Nun kommen sie in ein Terrain, in dem sie wegen der Spalten nach unten schauen müssen. Dabei haben die Grünen von den Spitzenparteien das beste Gesamtpaket. Zum Glück sind für die Menschen zur Zeit die Inhalte eines Programms weitaus wichtiger als Personen, was in erste Linie wohl an Joe liegt, der den Amerikaner gerade klarmacht, dass nicht der Fitnesszustand einer Person, sondern dessen Politik wichtig ist. Im Augenblick ist er über allem erhaben – selbst Zweifel an seinen Fahrkünsten können ihm nichts anhaben. (Sein Beifahrer könnte den E-Pickup Fords auf dem Rollfeld, das Platz für einen Jumbo bietet, gesteuert haben.) Wer alles richtig macht wie Joe, der braucht nicht zu fürchten, wie Reagan verspottet zu werden, auch weil er sich gegenüber Russland mäßigt. Vermutlich ist man in Washington zum Ergebnis gekommen, dass die Russen sich mit ihren gewaltigen Investitionen in der Arktis (Öl und Gas) selbst schaden könnten (Motto – alles muss so schnell wie möglich raus, denn in 20 Jahren werden wir es nicht mehr los). Eine grüne Bundeskanzlerin, der nachgesagt wird, sie sei Amerika-hörig, überzeugt Putin, keine Kohle mehr nach Indien und China zu exportieren – das passt ins Gesamtpaket. Joe hätte bestimmt nichts dagegen.

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