Warum weitere Monarchen Seretse Khama folgen könnten!

Ja, es gibt ihn, den Film, der sich einer Person widmet, die ein Bildungsbürger, der in der DDR groß geworden ist, nicht kennen kann (wenn Sie sich Ihre Unkenntnis bewahren möchten, um sich im Kino vom Geschehen überraschen zu lassen, rate ich Ihnen, mit dem Lesen aufzuhören) – oder haben Sie schon einmal etwas von Seretse Khama gehört, der auf den Thron verzichtete, um später als Präsident die Geschicke seines Landes lenken zu können? Sicherlich nicht, denn von denen, die nach dem Rückzug der Kolonialherren die neuen Staaten führten, ist nur Lumumba in Erinnerung geblieben. Die BBC hat nun Khama wiederentdeckt (jedenfalls für Briten über 70), der wohl wie der Mann aus dem Kongo ermordet worden wäre, wenn er nicht eine weiße Britin geheiratet hätte, was, wie der Film eindrucksvoll zeigt, völlig untypisch für die Nachkriegszeit war. Sie ist sozusagen eine Grace Kelly aus dem Busch, deren Wohlbefinden angesichts des harschen Lebens in Bechuanaland für die Briten von höchstem Interesse ist. Ob die richtige Ms. Khama auch so sanftmütig und verständnisvoll wie jene im Film, die von Rosemund Pike verkörpert wird, war, wage ich anhand der Bilder, die im am Ende gezeigt werden, zu bezweifeln – wegen ihrer ausgeprägten Burschikosität hätte sie sich nicht selbst spielen können. Schließlich will der Zuschauer nicht den Eindruck gewinnen, für sie sei alles nur ein Abenteuer gewesen. Er will mitleiden, darum war es völlig richtig, jemanden zu wählen, die aufgrund ihres Auftretens wahrlich nicht in den Busch passt. (Wer noch mehr wissen will, muss ins Kino gehen.)

Apropos Verzicht auf den Thron – als Khama nicht ganz freiwillig vorschlug, den Königstitel zu abzuschaffen, habe ich nicht lange gebraucht, mir vorzustellen, wie Prinz William, Verzeihung Bürger William seinen ehemaligen Untertanen den Buckingham Palast zeigt. Alles nur wegen des Brexits. Wegen des Geldmangels werden die Windsors ihre Titel und Apanagen los. Ein Privileg haben sie aber noch – sie dürfen die ehemalige Residenz der Monarchen pachten und diese als Museum nutzen. Natürlich führen sie die Besucher auch selbst durch das Gebäude (eine Goldgrube). Alles scheint möglich zu sein. Heute wurde bekannt, dass die Briten sich nicht mit der EU, sondern sich mit den Spaniern über den Status Gibraltars einigen müssen. Da sich die Iberer seit 214 Jahren über die englischen Besitz schwarzärgern, ist anzunehmen, dass sie alles daran setzen, die kleine Halbinsel wieder zurückzubekommen. Vermutlich werden sie den Bewohnern, die pro-europäisch sind, Rechte, wie sie Hongkong hat, zugestehen müssen. Formell wird man zwar spanisch, jedoch bleibt in der Praxis alles so wie bisher. Das spricht für einen harten Brexit. Selbst die Europäer scheinen ihn zu wollen. In letzter Zeit ist immer von Scheidung die Rede. Ich halte diesen Vergleich für unpassend. Schließlich gibt es das ja noch ein Gericht und Rechtsanwälte. Die fehlen beim Brexit völlig. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn sich beide Seiten auf einen Mediator einigen könnten.

PS: Übrigens heißt der Film „A United Kingdom“.

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