Der Martin war es – wenn man über „Mister 100 Prozent“ schreibt, ist man mit 120 Prozent bei der Sache, was dazu führt, schon mal ein Thema, über das man am Wochenende unbedingt schreiben wollte, zu vergessen. Sollte es Stammleser geben, werden diese bestimmt die Links, die zu Seiten führen, auf denen man live bei der Buchmesse dabei sein kann, vermissen. Wie gut, dass jemand, der das Netz bzw. die Gewohnheiten der Menschen gut kennen muss, uns mit der Mediathek beglückt hat. Diesem unbekannten Internetpionier verdanke ich, dass ich nicht umsonst gesucht habe (Blaue Sofa und MDR). Superman, der in seinem früheren Leben Buchhändler war, ist übrigens auch auf der Messe gewesen. (Physiker wie Merkel gehen nie zu Buchmessen. Sie fühlen sich nur auf Veranstaltungen wie der Cebit wohl.) Und wie immer ist er die Ausnahme von der Regel, denn angesichts seines Besuchsprogramms gehört er einer Spezies an, von denen ich mir wünschte, sie würde lieber Bücher schreiben als welche lesen, was angesichts des Umweltfrevels, den die Prominenten mit ihrer Schreiberei begehen, eine äußerst seltene Erkenntnis ist. Schulz hat sich mit den Autoren Quiring („Putins russische Welt. Wie der Kreml Europa spaltet“) und Vetter („Nationalismus im Osten Europas“) – beide lassen ihre Bücher vom Ch. Links Verlag drucken – getroffen. Das lässt vermuten, er werde die Politik Merkels, die Sanktionen gegen Russland unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, im Falle seiner Kanzlerschaft fortsetzen. Wenigstens gibt er nicht den Trump, der im Wahlkampf den Eindruck erweckt hat, er werde mit Putin kooperieren. Angesichts der geringen Erwartungshaltung besteht immerhin die Hoffnung, dass alles nur besser werden kann. Dank der klaren Haltung Schulzes kann sich Petry nun den Trip in den Kreml sparen – es reicht, wenn sich Le Pen heute mit Putin getroffen hat. Autoren wie Quiring sollte man es wirklich nicht zu einfach machen. Und wenn ausgerechnet der Mann, der für Europa verantwortlich war, auf der Buchmesse sich mit einem Autor trifft, der glaubt, Putin würde den EU spalten, entbehrt dies nicht einer gewissen Komik. Die Gefahr kommt von ganz woanders her. So meinen Autoren einer Studie, der Austrittskandidat Großbritannien werde in den nächsten 15 Jahren Millionen ihre Jobs an die Roboter verlieren. Und nur ein europäischer Politiker (der Blog berichtete), der fordert, diese zu besteuern, ist sich dessen bewusst. Ich bin mir ziemlich sich, dass Steuern alleine nicht reichen werden – er wird auch noch Sozialabgaben leisten müssen. Vermutlich wird er mehr verdienen als drei oder vier Verkäuferinnen zusammen (das Gehalt eines Roboters im KaDeWe wird höher als das eines Arztes sein).
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