Wer würde noch Handys oder Tabletts kaufen, wenn deren Technologien sich so rasant wie die Filmarchitektur entwickelten? Natürlich meine ich nicht die Lindenstraße, in der nur die Darsteller gealtert sind, während sich am Ambiente, so vermute ich, nichts getan hat – wer die Folgen guckt, begibt sich auf eine Zeitreise ins Jahr 1985, als nämlich die Serie gestartet wurde. Was jeden Sonntagabend über Jahrzehnte funktioniert, ist natürlich Gift für einen Science Fiction, der noch älter als die besagte Straße ist – hier bleiben die Charaktere ewig jung, während sich die Umgebung ständig ändert. Da im Gegensatz zu den Episoden, indem auf den einen oder anderen trifft, der unsterblich zu sein scheint, die Darsteller im richtigen Leben altern, müssen diese ausgetauscht werden. Damit sich der Zuschauer nicht an neue Namen gewöhnen muss, werden diese übernommen. Da ich einer Generation angehöre, die sich Namen nur noch schwer merkt, kann ich erst in ein paar Jahren, wenn die neue Folge in die Kinos kommt, beurteilen, ob das praktisch ist. Bei mir ist jedenfalls nur Spock hängengeblieben. Das ist auch der einzige, denn ich sofort auf der Straße erkennen würde, sollte er sich mir sei nem Raumschiff, vermutlich der Enterprise, hierher in meine Zeit verirren (wir schreiben heute den 22.07.2016). Vielleicht lädt er mich ja ein, mit ihm in seine Gegenwart zu kommen. Der Neugier halber würde ich in der Hoffnung mitfliegen, heil auf Starbase Yorktown, das Nonplusultra in Sachen Sternenstädtchen (das ist kein gewöhnliches Swojsdny Gorodok) zu landen. (Wenn ein Schwarm fliegender Rammen ein Raumschiff attackiert, schaut man lieber zu, statt mitten drin zu sein.) Aber eigentlich landet man nicht auf auf der „Base“, sondern in ihr, und zwar auf deren Mittelachse, sozusagen ihr Äquator. (Ich versuche mir gerade, vorzustellen, wo man rauskommen würde, wenn man in Afrika hineinfliegen würde. Sicherlich irgendwo im Pazifik.) Yorktown ist ein Miniglobus, auf dessen Ringen Menschen in Wolkenkratzern leben und arbeiten. Futuristischer geht es wirklich nicht. Das Riesenrand in Elysium, vor drei Jahren noch hochmodern, scheint nun völlig veraltet zu sein. Wie in diesem berühmt-berüchtigten Gebilde spielt sich das Leben nicht auf der Außen-, sondern der Innenseite ab. Man guckt also nach innen, was ich als sehr gewöhnungsbedürftig empfinde. (Seit gestern bin ich jedenfalls froh, auf der Nordhalbkugel auf der Außenseite leben zu leben. Ich hoffe, die Angst, im Süden der Erde in den Weltraum zu fallen, legt sich wieder. Für einen Teilnehmer an der Olympischen Spielen in Rio ist der Film jedenfalls nicht. Wer seine Titelchancen wahren will, sollte lieber nach Olympia schauen.) Der Ausblick ist dank der durchsichtigen Membran, die die Gebilde der zur Kugel macht, grandios. Da Yorktown uns erst einmal in den nächsten Folgen erhalten bleibt, bin ich gespannt, ob die Konkurrenz (welche Serie das auch sein mag) Besseres zu bieten hat.
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