Ist von den 100, die es in die letzte Runde geschafft haben, an deren Ende sich 24 Leute, die ich als Noch-Menschen bezeichnen würde, langsam mit dem Gedanken anfreunden können, für immer Marsianer zu sein, schon jemand ausgestiegen? Gibt es für die Bewerber gar ein Sehverbot? Ich fände es schon interessant, zu erfahren, wie die Auserwählten den Film „Der Marsianer“ beurteilen. Als ich ins Kino ging, hatte ich die Vorstellung, mich würde ein Bügel- und Stopf-Film (ich denke in erster Linie an Strümpfe) erwarten, an dem nur Frauen wegen ihrer Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig ausführen zu können, ihre Freude haben. Den meisten Männern wird wegen einer Multifunktionalität, die sich darauf beschränkt, hintereinander unterschiedliche Dinge zu tun, schnell langweilig. Wäre der Kinobetreiber auf die Idee gekommen, die Stuhlreihen abzumontieren und an deren Stelle Bügelbretter aufzustellen, hätte ich dank meiner Fähigkeiten in der Loge bügeln dürfen. Beim Stopfen hätte es nur für den Posten als Beleuchter und „Faden-Einfädler“ gereicht. (Immerhin weiß ich, dass man zum Nähen eine Nadel braucht.) Es ist ein wenig anders gekommen – von allen Menschen, die als „-aner“ gelten, ist ausgerechnet der Börsianer ihm am ähnlichsten. Am Anfang des Films habe ich noch gedacht, das Leben eines Marsianers müsse genauso aufregend wie das eines Indianers sein. Je länger der Film lief, desto öfter kam der Gedanke, ja der Wunsch, jemand könnte bei ihm vorbeischauen. Egal ob Mensch, Eisbär oder Alien. Natürlich ist niemand gekommen, und Mark Watney (Matt Damon), der, so viel kann ich verraten, unfreiwillig auf dem Mars geblieben ist, hat überhaupt nicht erwartet einer Gestalt, die einem Lebewesen ähnelt, zu begegnen. Die NASA hat ganze Arbeit geleistet – während einem untrainierten Weltraumtouristen Alpträume plagen würden, geht Watney immer davon aus, alleine zu sein, was ihn dazu befähigt, jedes Problem, das sich ihm stellt, rational und logisch anzupacken. Meist löst er es sogar. Nur einmal rastet er aus. Das aber recht sacht. Ein Typ wie jene, die uns über den Stand der Aktien informieren – da um den Eindruck zu vermitteln, die Ereignisse auf dem Parkett seien Naturereignisse, gegen die man nichts unternehmen könne, haben sie sich das entsprechende Vokabular (sehr viel stammt aus der Wetterkunde) angeeignet und sich den passenden Tonfall antrainiert. Watneys Motto ist also, sich mit den Geschehnissen abzufinden und das beste daraus zu machen. So kommt, ganz im Gegensatz zur Erde, auf der fieberhaft nach einem Weg, wie man ihn retten könnte, gesucht wird, wenigstens keine Hektik auf dem Mars auf. Zum Glück schafft es Watney, den Zuschauer mit seinem Einfallsreichtum und seiner Experimentierfreude zu fesseln (ich habe nur einmal auf die Uhr geschaut). Manches lässt sich sogar für die Erde nutzen. Dank seiner guten Kartoffelernte weiß, dass es an der Zeit ist, wieder Mist in den Boden einzubringen (wir nehmen natürlich Pferdemist).
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