Wer schreit am schönsten „Buh“?

Wer hat die musikalischsten Buhrufer im ganzen Land? Dank Szczesny, der Robben ungestüm mit dem rechten Bein im Strafraum zu Fall brachte, worauf dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, weiß ich es. Das war fünf Minuten vor dem Ende der 1. Halbzeit. In den restlichen 7 Minute war immer dann, wenn der Holländer am Ball ein, ein melodisches Buhen das, je nachdem, wie lange er das Spielgerät sein Eigen nennen konnte, mal kürzer oder länger war, also mal als kurzes Buuuuh oder als langes Buuuuuuuuuuuuuuuuh zu vernehmen war. Das war wie Balsam für die Ohren, richtig entspannend, da aus den Rufen keine Aggressivität herauszuhören war. Dass man die Buhs beliebig lange ausdehnen kann, war mich neu. Die Variante, die ich kenne, das mehrmalige Aussprechen des ganzen Wortes, ist dagegen ziemlich ordinär und unkultiviert. Sollte ich mal Gelegenheit, zu buhen, werde ich ab heute dies immer in der Art, wie es die Arsenalfans zu tun pflegen, praktizieren. Vielleicht macht es Sinn, mal die eine oder andere Rezension eines Theaterstückes zu lesen – jene, die verrissen werden, würden mir die Chance bieten, den Gunners nachzueifern. Leider werden in Halle nur äußerst selten Aufführungen niedergemacht. Zur Not kann ich aber auch im Wohnzimmer üben.

Leider ist es mir nicht möglich, über die Spieler Arsenals schreiben, sie seien ihren Fans ebenbürtig. Dabei hatte es bis zur 40. Minute ausgesehen, als wären sie gleichwertig. Sie hatten sogar diverse Großchancen. Erst forderte ein Schuss Sanogos Neuer voll und ganz, dann hatte Özil die Gelegenheit, die Londoner per Strafstoß in Führung zu bringen. Er scheiterte ziemlich kläglich an seinem ehemaligen Schalker Kollegen. Der wusste wohl, wie er zu reagieren hat. Vermutlich wäre es besser gewesen, hätte Wenger einen anderen mit dem Schießen betraut. Arsenal ließ sich nicht schocken, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Bayern peu à peu das Spiel in den Griff bekamen. Es offenbarte sich wieder das Grundproblem der Gunners – statt zu versuchen, den Gegner in der eigenen Hälfte einzuschnüren, zogen sich in der Hoffnung zurück, mit einem schnellen Konter den gegnerische Mannschaft in Verlegenheit zu bringen. Arsenal spielte, als ob Henry, für den diese Spielweise ideal war, noch in der Mannschaft wäre. Leider ist der schon seit einigen Jahren weg. Gegen Spitzenteams hat man so keine Chance. Schließlich hat zu allem Unglück Guardiola herausgefunden, dass die beiden Innenverteidiger (einer davon ist Mertesacker) Probleme haben, wenn der Ball durch die Mitte in den Lauf der Stürmer, also in deren Rücken, gespielt wird. Weil keiner der beiden Robben folgen konnte, blieb dem polnischen Nationaltorwart nichts anderes übrig, als ich dem Holländer in den Weg zu stellen. Beim zweiten Tor (Müller) war die Situation ähnlich. Beiden fehlt die nötige Antrittsschnelligkeit. Die Bayern sind durch. Für Arsenal wäre mehr drin gewesen.

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