Wenn sie nur so pusslig wie die Steinlaus wären (World War Z)

Sollten Ihnen, wenn Sie den Kinosaal verlassen, einige Menschen anders vorkommen (womöglich erwecken sie sogar ihr Misstrauen), haben Sie den Schluss des Films, der pathetischer nicht sein kann (der Zuschauer wird aufgefordert, immer wachsam zu sein), zu ernst genommen. Nach ein paar Minuten gibt sich das wieder. Ich habe jedenfalls die Zombie-Suche ziemlich schnell wieder eingestellt. Es macht einfach keinen Spaß, da es recht anstrengend und kraftraubend ist, Leute zu verdächtigen. Der Regisseur hätte sich diesen Rat sparen können, zumal er die Chance hatte, einen Abschluss wie in „Willkommen Mr. Chance“, wo am Schluss zu sehen ist, wie Peter Sellers über einen See läuft, hinzubekommen. Wenn Sie sehen, wie die Protagonisten gestärkt in die Welt ziehen, ist es an der Zeit, das Kino zu verlassen. Die Schlussminuten sind wirklich nicht sehenswert. (Von oben und hinten zu sehen, wie sie ausziehen, um die Menschen zu endgültig retten, hätte dem Film ein schönes Ende gegeben)

Dafür sind 111 Minuten des Films ganz passabel, wenngleich die Handlung einige Ungereimtheiten aufweist, was während des Sehens mir aber nicht bewusst gewesen ist. Erst beim Schreiben frage ich mich, wie bspw. in Philadelphia die Zombie-Plage aus dem Nichts beginnen konnte – es gibt eine große Explosion, wenig später rennen die Menschen um ihr Leben. (Eigentlich laufen sie um ihr erstes. Das zweite als Zombie ist nicht so angenehm). Die Beißer kennen kein Erbarmen – jeder, der ihnen vor die Zähne kommt, ist dran. Knapp 30 Sekunden später gehört man einer neuen Art an. Schneller geht es wirklich nicht. Natürlich ist alles toll gemacht. Während der erste Zombie, der mir entgegenflog ist, mir zwar einen gehörigen Schrecken eingejagt hat, bin ich nach der 3. oder 4. Zombie-Bekanntschaft im Kinosessel – neuerdings fliegt ja alles auf einen zu – fast so cool wie Brad Pitt geblieben. Pitt spielt richtig gut, jedoch ist Gery Lane, der mal für die UNO arbeitete, manchmal schwer von Begriff, jedoch hätte meine Einschätzung der Situation – ich bin 10 Sekunden schneller als Lane gewesen, der, das sei zu seiner Ehrenrettung gesagt, nicht sehen konnte, was hinter der Mauer geschehen ist – Jerusalem nicht vor dem Untergang bewahrt.

Ob jung oder alt – alle Zombies sind gut zu Fuß, was mich in einiges Erstaunen versetzt hat. Sie rennen wesentlich schneller als vorher. Zudem sind sie auch noch geräuschempfindlich. Und da ich auch schnell gehe und bestimmte Geräusche absolut nicht ab kann, frage ich mich, ob als Zombie an der Spitze der ersten Angriffswelle stehen würde. Das ist schon ein wenig beunruhigend. Gut, dass National Geographic anfragen hat lassen, ob eine derartige Epidemie wirklich ausbrechen können. Alle gefragten Wissenschaftler verneinten. Das ist Balsam auf meine gestresste Seele.

Pitt hat angekündigt, einen zweiten Film drehen zu wollen. Ich bin schon richtig gespannt. !Spoiler! Werden die Menschen sich weiter tarnen müssen? Die Idee Lanes, den Zombies mittels einer Krankheit, die man eingeimpft bekommt, zu signalisieren, man sei ungenießbar (ich finde es sehr nobel von ihnen, dass sie todkranke Menschen zu verschonen), ist, keine Frage, brillant. Werden die Zombies sich weiter täuschen lassen? Fragen über Fragen.!Spoiler! Vielleicht lässt Pitt im nächsten Film wirkliche Tote auferstehen. (Wird Jesus auch unter ihnen sein? Bitte nicht Hitler, der wurde verbrannt). Apropos Verbrennen – nach dem Film glaubte ich zu wissen, warum die Evangelen ihre Toten einäschern lassen. Pustekuchen, denn das Verbrennen verdanken wir den Preußen. Ein weiterer Grund, dass Stadtschloss wieder aufzubauen.

PS: Wie konnte ich vergessen, den Steinlaus-Sketch zu verlinken

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