Wenn schon Downsizing, dann richtig!

Angesichts diverser King Kongs und Gozillas, einem Tsunami, der den Himalaja unter sich begräbt, Raumschiffen, die so groß sind, dass die ISS daneben mit bloßem Auge nicht mehr auszumachen wäre, Städten, deren Gebäude in den Himmel ragen (die Liste ließe sich beliebig fortsetzen), ist es nicht verwunderlich, wenn ein Verleiher versucht, mittels Mundpropaganda einen Film, der, da verrate ich sicherlich nicht zu viel, hält, was er verspricht („Ant-Man“), einem breiten Publikum schmackhaft zu machen. Schließlich spiegelt das Kino das wahre Leben, in dem die meisten nach der größten Variante eines Produkts streben (was für eine verkehrte Welt, wenn der Trabi teurer als irgendeine Luxuslimousine wäre) wieder. Und wer will schon einen Ameisenmann sehen, wenn er vor kurzem erst Saurier bestaunen konnte? Leuten, die so denken, kann ich versichern, dass ein Leben als Ant-Man aufregender nicht sein kann. Wer Abenteuer sucht, braucht dank Dr. Pym (Michael Douglas) nicht mehr insgeheim darauf zu hoffen, bei der Verlosung der Flüge zum Mars leer auszugehen. Den Mars kann man auch bei sich zu Hause haben. Gehören noch Hunde, Katzen und Meerschweinchen zum Hausrat, wird die Wohnung zum Abenteuerparkuhr, in der man das Gefühl hat, man müsse sich in einem Schwarzen Loch befinden. Pyms Idee, den Abstand der Atome zueinander zu verringern, scheint mir noch genialer als Einsteins Relativitätstheorie zu sein. Auf jeden Fall macht seine Erfindung mehr Freude und Spaß als all jene „Tongue-Man’s“ – nichts mit Rechnen, Reaktionsschnelligkeit und Weitblick sind gefragt. Wer in seinem Leben schon einmal Motorradrennen gefahren ist, hat gute Chancen, den ersten Ausflug nach draußen unbeschadet zu überstehen, vorausgesetzt er wählt für sein Experiment nicht ein Gebiet, in dem es nur so von Vögeln wimmelt. (Der absolute Härtetest ist, sich in die Nähe eines Spechtes zu begeben.) Ant-Man ist glücklicherweise keiner bei seinen Ausflügen über den Weg geflogen (auch die Vögel scheinen unter der Dürre in Kalifornien zu leiden). (Da Wiki nicht weiterhilft, werden nur Liebhaber des gleichnamigen Comics wissen, ob sich die Geschichte wirklich in San Francisco abspielt.) Natürlich geht es um die Weltherrschaft – wer die Technologie des Verkleinerns beherrscht, der bestimmt, was auf der Erde passiert. Zum Glück treibt Regisseur Peyton Reed es mit dem Kampf nicht auf die Spitze – verschiedene Methoden der Fortbewegung, eine origineller als die andere, geben den Ton an. Und es kann gelacht werden, wobei ich ein oder zwei Lachern wegen meiner gegen Null gehenden Comickenntnisse nicht folgen konnte. „Ant-Man“ ist die Zukunft – angesichts der Probleme, vor denen die Menschheit steht, ist die Zeit, in der die Menschen sich in ihrer wahren Größe nur noch während ihres Urlaubs zeigen dürfen, nicht mehr fern.

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