Wenigstens verstehen deutsche Journalisten Gauck

Für Menschen, denen es im Gegensatz zu deutschen Journalisten, die fast ausnahmslos immer begeistert von ihm sind, nicht gelingen will, Gauck zuzuhören – schon nach wenigen Minuten bin ich mit meinen Gedanken ganz woanders – noch dessen Reden, was ich noch schlimmer finde, zu lesen, gibt es Hoffnung – seine wichtigsten Reden übersetzt das Bundespräsidialamt ins Englische, was nicht sonderlich erwähnenswert wäre, wenn dessen Texte wortwörtlich übersetzt werden würden, was für die Übersetzer wesentlich einfacher wäre. Da jedoch die Übersetzer dessen letzte Rede kräftig „entrümpelt“ haben, hat es den Anschein, dass englischsprachige Leser mit einer wortgetreuen Übersetzung nicht viel anfangen können. Das Original bleibt uns Deutschen vorbehalten. Dabei wäre es viel interessanter, die wörtliche Übersetzung vom Englischen ins Deutsche zu hören. Schon der 2. Absatz bereitet mir Schwierigkeiten (Auszug) – was ist eine „morgendliche Zeitung“(?), die Formulierung „da begegnet uns Europa“ ist mir zu schwülstig (der gesamte Satz klingt schräg), statt „auch wenn es Erfolge sind“ müsste es für meinen Geschmack und heißen. Da ich nicht zu viel meckern will, möchte ich nur noch den letzte Satz erwähnen, den man als Zuhörer nur schwer verstehen kann (schon das Lesen bereitet Probleme).
Was machen eigentlich Deutschlands Germanisten? Und Rhetoriker? Macht es ihnen Spaß, ihm zuzuhören?

So viel Europa war nie: Das empfinden viele Menschen besonders in Deutschland derzeit auf ganz andere Weise, zum Beispiel beim Blick in die morgendlichen Zeitungen. Da begegnet uns Europa meistens verkürzt auf vier Buchstaben – Euro – oder als Krisenfall. Immer wieder ist von Gipfeldiplomatie die Rede und von Rettungspaketen. Es belastet. Es geht um schwierige Verhandlungen, auch wenn es Erfolge sind, nur um Teilerfolge, und dann gibt es immer wieder ein Unbehagen, auch deutlichen Unmut, den man nicht ignorieren darf. In einigen Mitgliedstaaten fürchten die Menschen, dass sie zu Zahlmeistern der Krise werden. In anderen wächst die Angst vor immer schärferen Sparmaßnahmen und sozialem Abstieg. Geben und Nehmen, Verschulden und Haften, Verantwortung und Teilhabe scheinen vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr richtig und gerecht sortiert in der Gemeinschaft der Europäer.

There has never been this much Europe. A lot of people at the moment have very different feelings about that when they, for example, open the German newspapers. There we find Europe reduced to four letters – euro – and read about crisis. Time and again, the stories centre around summit diplomacy and rescue packages. We read about difficult negotiations, and partial successes – but the main theme is a sense of unease, even unmistakeable anger, which cannot be ignored. In some member states, people are afraid they are the ones footing the bill in this crisis. In others, there is growing fear of facing ever harsher austerity and falling into poverty. For many ordinary people in Europe, the balance between giving and receiving, between debt and liability, responsibility and a place at the table no longer seems fair.

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