Vom Glück verfolgt

Da es heißt, den Seinen gebe es der Herr im Schlaf, habe ich versucht, herauszufinden, was er träumte, als er den Bossen des DFBs die Möglichkeit eröffnete, die Nationalspieler samt deren Begleiter in einem nagelneuen Ressort, das nach der WM reiche einheimische Rentner beherbergen soll, unterbringen zu können. Das Wissen, dass er einen reichen Erfahrungsschatz – er muss älter als Jesus, dessen 2012. Geburtstag wir in wenigen Tagen wie unseren eigenen feiern werden, sein – als sein Eigen nennen kann, hat mich, der sich dort nach zwei Tagen langweilen würde, zwar auf die Idee gebracht, dass die Männer, die vor 500 Jahren Amerika entdeckten, Teil des Traums gewesen sein können, da ich mich jedoch außerstande sehe, diese Erkenntnis in einem Zusammenhang mit der Entscheidung des DFBs zu bringen, habe ich mich entschlossen, den Spruch für diesen Fall nicht mehr wörtlich zu nehmen. Er gibt’s den Seinen im Schlaf – Punkt.

Erstaunlicherweise wird Löw in der Presse kaum dafür kritisiert, es wieder so wie immer zu machen. Nur die SZ zweifelt. Bei der letzten EM war das noch ganz anders. Da wurde dem DFB vorgeworfen, die Spieler zu sehr abzuschirmen. Unprofessionell sei die Pressearbeit gewesen. Die armen Journalisten, die über die deutschen Nationalmannschaft berichten müssen. Besonders die ausländischen tun mir leid. Bin gespannt, wen der „Guardian“ abstellen wird. Verdient hätte es keiner. Aber Deutschland ist Mitfavorit. Da muss halt immer jemand vor Ort sein.

Den Seinen bzw. der SPD hat der Herr zwei „Hochleistungsfräsmaschinen“ (die Vorstellung, diese würden genutzt, täglich von den Beinen der Stühle, auf denen die Führungsspitze sitzt, ein zehntel Millimeter abzufräsen, ist sehr verlockend, jedoch ziemlich unrealistisch) gebracht. Mit denen wurden diese Nacht die Wahlbriefe geöffnet. Vermutlich hat die SPD aus Angst, Mitarbeiter könnten über das Wochenende versuchen, Sitzgelegenheiten zu Todesfallen umzufunktionieren, beide Maschinen bereits abholen lassen. Wenigstens hat die Partei versucht, den Mitarbeitern das Auszählen zu erleichtern, wobei ich, wäre ich zum Helfen engagiert worden, lieber Briefe geöffnet als Stimmen ausgezählt hätte. Dem Drang, eine Seite zu bevorteilen, hätte ich nicht widerstehen können. Den Morgen hätte ich dort jedenfalls nicht mehr erlebt. Zu allem Überfluss hat die Partei sich wieder einen neuen „Superminister“ zugelegt. Wäre der alte als warnendes Beispiel doch lieber in der Partei geblieben. Wie heißt es so schön – aus den Augen, aus dem Sinn. Bleibt nur die Frage, ob Gabriel es wie Clement ergehen könnte. Das Zeug dafür hätte er. Ich bin gespannt, was er macht, wenn Brüssel entscheiden sollte, deutsche Unternehmen nicht von der Ökostrom-Umlage zu befreien. Lässt er dann die Kohlekraftwerke wieder auf Hochtouren laufen?

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Vom Glück verfolgt

  1. Peyton sagt:

    An insightful post there mate ! Thanks for that !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert