Unwatchable, Romney und Adele

Unwatchable, das schon nach zwei Szenen, und darum bin ich dem Regisseur des „Turms“ dankbar, dass er sich entschlossen hat, beide gleich am Anfang des Films zu zeigen. Mit ruhigem Gewissen konnte ich mir das Fußballspiel ansehen. Dabei war die Idee gar nicht mal so schlecht, drei Weihnachtsmänner in eine verdrahtete Schonung, in der die schönsten Weihnachtsbäume Dresdens standen, eindringen zu lassen. Aber warum haben die drei Akteure nicht in tiefster Nacht die Lücke, durch die sie immer um die Weihnachtszeit einzudringen pflegen, genutzt? Mit einer Drahtschere schneiden sie sich den Weg frei, und als sie im Begriff waren, den prächtigsten Baum abzusägen, gesellte sich noch ein ihnen bekannter Pfarrer hinzu. Wie muss der Zaun wohl ausgesehen haben? Es sah nicht so aus, als ob er darüber geklettert wäre. Ein wahrer Vorzeigedrahtzaun, der nur einen Makel hat – er befand sich am falschen Ort. Ordentliche Zäune waren ganz woanders zu finden. Die Suche nach dem Loch, das jedes Jahr genutzt wird, hätte dem Film mehr Pepp gegeben – diese lässt sich humorig gestalten, dann besteht die Chance, die gemütliche Seite des Sachsen zu zeigen (hat überhaupt jemand gesächselt?), außerdem hätte der Zuschauer noch einen besseren Einblick in das Ritual des Tannenbaum Klauens erhalten. In der nachfolgenden Szene gab es dann Pennäler-Humor vom Feinsten – als der Klinikchef bei seiner Weihnachtsbaum-Weihe-Rede SED-Parolen von sich gibt, war ein Geräusch zu hören, was einer der Diebe, Leiter der Chirurgie, zum Anlass nahm, sich mit der Begründung, es läge ein Notfall vor, aus dem Staub zu machen. Wenig später stellte sich heraus, dass Patient im Auftrag des Arztes das Signal gab. Das wirkte alles gekünstelt und fern der Realität.

Haben konservative Politiker angenehmere Stimmen? Als ich heute zum ersten Mal Romney hörte, wurde mir nach einiger Zeit klar, warum er trotz seiner vielen Fauxpas immer noch gut im Rennen liegt – sein„Singsang“ hält die Wahl offen. Wer über eine Stimmer verfügt, die mich an „Slave to the Rhytm“ (Jan McShane) erinnert, kann sich erlauben, halb Amerika vor den Kopf zu stoßen. Ihm hört man einfach gerne zu. Der Inhalt spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Beleidigungen und Abwertungen wiegen nicht so schwer wie bei jemanden, der vor sich hin krächzt. Obama hat das Pech, dass er ziemlich blechern klingt. Seiner Sprache fehlt die Melodie. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als inhaltlich und rhetorisch zu glänzen. Am besten, er trägt alles auswendig vor. Romney hat es wesentlich einfacher. Man kann ihn im Hintergrund hören, ohne ihm zuhören zu müssen (eine Art Berieselungsmusik). Ungerecht ist, dass nur die Republikaner sonore Stimmen haben (Clinton klingt auch nicht so toll). Nach Reagan und Bush nun Romney.

Der neue Bondsong ist raus. Ein tolles Lied, keine Frage, für einen Bond jedoch zu melancholisch.
Das lässt vermuten, dass James Probleme hat, womöglich gar depressiv ist. Hoffentlich schafft er es noch, dem Barkeeper sein berühmtes „Geschüttelt, nicht gerührt“ zu vermelden. Es wäre schade, wenn ich darauf verzichten müsste. Bin wirklich gespannt, wie es ihm geht.

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